
Im Südwesten Islands ist am Donnerstag abermals ein Vulkan ausgebrochen
Einer ersten Einschätzung nach einem Beobachtungsflug der Küstenwache zufolge ereignete sich die Eruption im gleichen Gebiet wie die vom 18. Dezember, teilte IMO weiter mit. Die Vulkanspalte sei etwa drei Kilometer lang. Es ist der sechste Vulkanausbruch in Island innerhalb von fast drei Jahren. Der letzte Ausbruch hatte sich am 14. Januar ebenfalls nahe Grindaviks ereignet. Das IMO hatte am Montag vor einer erneuten Eruption gewarnt.
Der Ort des jetzigen Ausbruchs sei "günstig" gelegen, da er nördlich von Grindavik liege und keine Infrastruktur bedroht sei, sagte IMO-Seismologin Kristin Jonsdottir dem Sender Ruv. Neben Grindavik beobachten die Behörden besonders das Erdwärmekraftwerk in Svarstengi, das etwa 30.000 Einwohner der Region mit Strom und Wasser versorgt. Die Lava speiende Vulkanspalte liegt nur etwa drei Kilometer entfernt.
Das bei Touristen beliebte Thermalbad Blue Lagoon blieb am Donnerstag geschlossen. Die dort im Resort untergebrachten Urlauber wurden evakuiert, wie Ruv unter Berufung auf den Zivilschutz berichtete. "Die Situation ist unter Kontrolle, es besteht keine Gefahr. Der Flughafen ist in Sicherheit. Die Leute sind zu hundert Prozent in Sicherheit", sagte die Zivilschutzsprecherin.
Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt.
Die rund 4.000 Einwohner von Grindavik mussten am 11. November evakuiert werden, nachdem Hunderte von Erdbeben Gebäude beschädigt und riesige Risse in den Straßen aufgerissen hatten, was die Zukunft des Dorfes in Frage stellte. Den Beben folgte am 18. Dezember ein Riss, der das Dorf verschonte, doch am 14. Januar öffnete sich ein zweiter direkt am Rande der Stadt, ließ orangefarbene Lava auf die Straßen strömen und drei Häuser in Schutt und Asche legen.