
Im Zugverkehr läuft es derzeit häufig nicht rund
Probleme gebe es in allen Landesteilen, unter anderem wegen nicht besetzter Stellwerke. Diese Probleme seien nicht hinnehmbar, sagte Kraft: "In solch eklatanter Weise hat sich dies in fast 190 Jahren Bahngeschichte, nehmen wir mal die Weltkriege aus, nicht zugetragen." Der Verband fordert, dass Berufe wie Fahrdienstleiter als systemrelevant eingestuft werden, ähnlich den Gesundheitsberufen. Wenn ein Stellwerk tagelang ausfalle, etwa im größten hessischen Güterbahnhof Mainz-Bischofsheim, verzögerten sich Lieferketten in ganz Mitteleuropa.
Die Deutsche Bahn nennt Personalengpässe und erhöhte Krankenstände als Gründe. Lokführer, Fahrdienstleiter und Instandhalter seien sehr spezialisiert und könnten bei Engpässen nicht ohne Weiteres andernorts eingesetzt werden. Hinzu kämen zahlreiche Baustellen.
Personalgewinnung sei wie in anderen Branchen schwierig. Es werde aber "massiv" Personal aufgebaut, um die Schiene zu stärken und eine bessere Qualität zu bieten. 2023 werde im fünfstelligen Bereich eingestellt und qualifiziert. Dies sei auch 2024 geplant. Parallel würden Standardisierung, Automatisierung und Digitalisierung vorangetrieben.
Die S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet fahren ihrem Pünktlichkeitsziel weiter hinterher. Der Wert verharrt mit Stand Ende November bei rund 88 Prozent, wie der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) auf Anfrage mitteilte. Dies bedeutet, dass im Schnitt von 100 Bahnen 12 ihr Ziel nicht zur vorgesehenen Zeit erreichten. Als verspätet gelten in der Regel Züge, die mindestens sechs Minuten überfällig sind. Gründe seien ein überlastetes Schienennetz, zahlreiche Bauarbeiten, Personalmangel, kurzfristige Krankmeldungen und die Unpünktlichkeit des Fernverkehrs.