
Irans Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hussein Amirabdollahian tödlich verunglückt – Politische Krise droht
Der Hubschrauber verschwand bei dichtem Nebel vom Radar, und die Trümmer wurden erst Stunden später an einem Berghang in der Provinz Ost-Aserbaidschan entdeckt. Der Helikopter war vollständig ausgebrannt, was keine Hoffnung auf Überlebende ließ. Zu den möglichen Ursachen des Absturzes zählen schlechtes Wetter, technische Defekte oder sogar Sabotage, doch offizielle Informationen hierzu liegen bislang nicht vor.
Irans Luftwaffe gilt als stark veraltet, da internationale Sanktionen die Modernisierung und Beschaffung von Ersatzteilen erheblich erschweren. Viele Flugzeuge und Hubschrauber stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution 1979, was immer wieder zu folgenschweren Unfällen führt.
Der Tod von Präsident Raisi und Außenminister Amirabdollahian könnte Iran in eine tiefe politische Krise stürzen. Laut Verfassung muss der erste Vizepräsident, Mohammed Mochber, interimistisch die Amtsgeschäfte übernehmen, und innerhalb von 50 Tagen müssen Neuwahlen stattfinden. Dieser plötzliche Machtwechsel könnte das ohnehin fragile politische Gleichgewicht weiter destabilisieren.
Raisi galt als protektionistischer Hardliner und enger Vertrauter des obersten Führers Ayatollah Ali Chamenei. Sein Tod könnte die Spannungen innerhalb der politischen Elite verschärfen, da nun verschiedene Fraktionen um die Nachfolge ringen. Bereits während Raisis Amtszeit gab es unter den Hardlinern Unzufriedenheit, und sein Tod bietet nun eine Gelegenheit für Machtkämpfe.
Während offizielle Stellen und Regierungsanhänger um die Staatsmänner trauern, zeigte ein Teil der iranischen Bevölkerung in sozialen Medien offene Schadenfreude. Raisis Regierung stand wegen ihrer repressiven Politik, der Unterdrückung von Bürgerrechten und der schweren Wirtschaftskrise stark in der Kritik. Insbesondere die brutale Niederschlagung der Proteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amini und die strenge Durchsetzung des Kopftuchzwangs hatten weite Teile der Bevölkerung gegen Raisi aufgebracht.
Ayatollah Chamenei betonte in einer Stellungnahme, dass die Staatsgeschäfte trotz des tragischen Verlustes ununterbrochen weitergehen würden. Er versicherte, dass die Regierung in der Lage sei, die Kontinuität der Aktivitäten des Landes zu gewährleisten.
Die internationale Gemeinschaft reagierte mit Bestürzung auf den Unfall. EU-Ratspräsident Charles Michel und andere internationale Führer drückten ihr Beileid aus. Der Verlust von Raisi und Amirabdollahian kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die Beziehungen Irans zum Westen aufgrund des Atomprogramms und Menschenrechtsverletzungen ohnehin angespannt sind.
Ebrahim Raisi, geboren 1960 in Maschhad, war seit August 2021 Präsident des Iran. Vor seiner Präsidentschaft war er viele Jahre in der Justiz tätig und wurde 2019 zum Justizchef ernannt. Er hatte sich den Beinamen „Schlächter von Teheran“ durch seine Rolle bei den Massenhinrichtungen von politischen Dissidenten 1988 erworben. Seine Präsidentschaft war geprägt von einer harten Linie gegenüber politischen Gegnern und einer verstärkten wirtschaftlichen und militärischen Zusammenarbeit mit China und Russland.
Der Tod von Ebrahim Raisi und Hussein Amirabdollahian markiert einen bedeutenden Wendepunkt für die Islamische Republik Iran. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie das Land diese Krise bewältigt und welche politischen Veränderungen daraus hervorgehen werden.