
Kremlchef gibt sich siegessicher - Zum fünften Mal als Präsident Russlands eingeführt
Putin bot dem Westen Gespräche an und betonte, dass Russland sich dem Dialog nicht verschließe. Gleichzeitig machte er deutlich, dass Russland seinen eigenen Weg selbstbestimmt weiterverfolgen werde. Dies unterstrich er symbolisch, indem er sich in einem neuen Modell der russischen Luxusmarke Aurus von seinem Büro zum Thronsaal fahren ließ, um die Unabhängigkeit Russlands vom Westen zu demonstrieren.
Die Interessen und die Sicherheit Russlands stünden für ihn an erster Stelle, betonte Putin. Seine Wiederwahl bezeichnete er als Bestätigung seines Kurses und insbesondere des vor zwei Jahren begonnenen Krieges gegen die Ukraine. Trotz bestehender Probleme zeigte sich Putin optimistisch und betonte die Notwendigkeit von Einigkeit und Geschlossenheit.
Während seines Amtseids schwor Putin, die Bürgerrechte und die Verfassung zu schützen, wobei er seine Hand auf eine neue Ausgabe der Verfassung legte. Die alte Verfassung hatte er vor vier Jahren umschreiben lassen, um sich eine weitere Amtszeit zu sichern. Seit Beginn des Krieges geht Russlands Machtapparat jedoch äußerst repressiv gegen Oppositionelle, Andersdenkende und kritische Medien vor.
Putin, der die russische Politik seit 24 Jahren beherrscht, hatte bei der Präsidentenwahl im März ein Rekordergebnis von über 87 Prozent der Stimmen erzielt. Die Wahl wurde jedoch von Betrugs- und Manipulationsvorwürfen überschattet, da kein einziger echter Oppositionskandidat zugelassen wurde.
Kritik an Putins Amtseinführung äußerte die im Exil lebende Oppositionelle Julia Nawalnaja, die ihn einen Lügner nannte und an seine gebrochenen Versprechen erinnerte. Sie warf ihm vor, seine Versprechen zu brechen und betonte, dass Russland unter seiner Herrschaft weder Frieden noch Entwicklung oder Freiheit erleben werde.
Trotzdem muss Putin in Russland keinen nennenswerten Widerstand fürchten. Die Opposition ist zum Schweigen gebracht, und Kritik an seinem Vorgehen ist aus seiner Umgebung kaum noch zu hören. Selbst das Oberhaupt der orthodoxen Kirche in Russland, Patriarch Kirill, sicherte Putin bedingungslose Unterstützung zu und wünschte ihm, bis ans Lebensende zu regieren.
Traditionell trat die russische Regierung nach der Amtseinführung des Präsidenten zurück, um ihm freie Hand bei der Neubesetzung des Kabinetts zu lassen. Putin deutete jedoch keine großen Veränderungen an und wird voraussichtlich Regierungschef Michail Mischustin im Amt belassen.