
Long Covid: So können Betroffene wieder genesen
Energiereserven realistisch einschätzen
Ein Teil der Patientinnen und Patienten entwickelt das sogenannte chronische Fatigue-Syndrom (CFS). Es zeichnet sich aus durch schwere Müdigkeit (Fatigue), Belastungsintoleranz und weitere Beschwerden wie Schmerzen, Störungen von Schlaf und Kreislauf. Die Diagnose wird gestellt, wenn die Beschwerden sechs Monate andauern und den Alltag beeinträchtigen.
Entscheidend für Betroffene ist, die eigenen Energiereserven realistisch einzuschätzen und mit ihnen hauszuhalten. "Junge und sportliche Menschen tun sich damit oft besonders schwer", sagt Professor Volker Köllner, Leiter der Abteilung für Verhaltenstherapie und Psychosomatik am Reha-Zentrum Seehof in Teltow bei Berlin. "Die kommen mit der körperlichen Einschränkung ganz schlecht zurecht und überfordern sich." Danach fühlen sie sich kaputt, machen tagelang nichts und absolvieren dann wieder ein Pensum, das ihnen schadet. "Ein ständiger Wechsel von Über- und Unterforderung trägt dazu bei, dass Belastungsintoleranz chronisch wird", erklärt Köllner.
Ausreichend ausruhen und sich entspannen
Immerhin: Die meisten Menschen erholen sich von der Müdigkeit nach einer Corona-Infektion. Das bestätigt Professorin Erika Baum, Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin sowie Autorin der Leitlinie zu Müdigkeit: "Der Eindruck aus den Hausarztpraxen ist: Ganz viele Menschen haben drei bis sechs Monate damit Probleme. Doch dann geht es den meisten wieder gut."
Der Mehrheit hilft es, maßvoll körperlich aktiv zu sein. Für den Einzelnen kommt es darauf an, das richtige Pensum zu finden. Generell ist es wichtig, sich auch ausreichend auszuruhen und zu entspannen. Geeignete Methoden sind Progressive Muskelentspannung und autogenes Training. Expertin Baum rät: "Geduld haben und schauen, was einem guttut."
Agenturen/bnm