
Mindestens 150.000 Menschen versammelen sich in Berlin um gegen Rechts zu protestieren
Der Protest am Samstag zog trotz zeitweiser Regenschauer in der deutschen Hauptstadt mehr Teilnehmer an als von den Organisatoren erwartet. Nach Angaben der Polizei waren am Samstagnachmittag etwa 150.000 Menschen anwesend. Ähnliche Proteste gegen die extreme Rechte in anderen deutschen Städten, darunter Freiburg im Süden und Hannover im Westen, zogen am Samstag ebenfalls Tausende Teilnehmer an.
Unter dem Slogan "Wir sind die Firewall" – eine Anspielung auf das langjährige Tabu gegen die Zusammenarbeit mit der extremen Rechten in der deutschen Politik – verwandelten Demonstranten den Raum neben dem Bundestag in ein Meer aus Schildern, Fahnen und Regenschirmen. Menschen reisten aus ganz Deutschland an, um am Samstag an der Protestveranstaltung teilzunehmen. Sie sagten, es sei wichtig, dort zu sein, um ihren Widerstand gegen Rassismus und ihre Warnung vor einer Wiederholung der Geschichte zum Ausdruck zu bringen.
"Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass sich die Geschichten, die wir 1930 oder auch schon in den 1920er Jahren erlebt haben, wiederholen ... Wir müssen alles tun, um das zu verhindern", sagte Jonas Schmidt, der aus der westlichen Hafenstadt Bremen stammte. "Darum bin ich hier."
Die AfD wurde 2013 als euroskeptische Partei gegründet und zog 2017 erstmals in den Bundestag ein. Jüngste Umfragen belegen, dass die Partei mit einer Zustimmungsrate von über 20 % bundesweit den zweiten Platz belegt, weit über den 10,3 % der Stimmen, die sie bei der letzten Bundestagswahl 2021 erhielt . Umfragen zeigen, dass die AfD die stärkste Partei in Ostdeutschland ist, auch in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Thüringen, in denen im Herbst Wahlen stattfinden sollen.
Die Demonstration am Samstag war die jüngste in einer Reihe ähnlicher Versammlungen im ganzen Land, von denen viele weit mehr Teilnehmer anzogen, als die Organisatoren erwartet hatten. Sowohl in Hamburg als auch in München mussten die Proteste Ende letzten Monats aufgrund von Sicherheitsbedenken wegen der Unterbringung zu vieler Menschen auf engstem Raum vorzeitig beendet werden.
Obwohl es in den vergangenen Jahren weitere Proteste gegen die extreme Rechte gab, sind Größe und Ausmaß der jüngsten Demonstrationen – nicht nur in Großstädten, sondern auch in Dutzenden kleinerer Städte im ganzen Land – bemerkenswert. Bundeskanzler Olaf Scholz lobte die Proteste und schrieb in einem Samstagsbeitrag auf der Social-Media-Plattform X, dass die Anwesenheit der Bürger bei den Versammlungen "ein starkes Zeichen für die Demokratie und unsere Verfassung" sei.
"In kleinen und großen Städten im ganzen Land kommen Bürger zusammen, um gegen das Vergessen, gegen Hass und Hetze zu demonstrieren", fügte er hinzu.