
Nordkorea: Ballistische Rakete mit vermutlich mittlerer Reichweite gestartet
Tokio bestätigte den Raketenstart. Die japanische Küstenwache rief Schiffe dazu auf, wachsam zu sein und heruntergefallene Objekte zu melden, ohne sich ihnen zu nähern. Ministerpräsident Fumio Kishida sagte, Nordkorea habe in diesem Jahr wiederholt ballistische Raketen gestartet, dies sei eine Bedrohung für die regionale Sicherheit und "absolut inakzeptabel".
Die Rakete ging den Angaben zufolge zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan ins Meer nieder. Weitere Daten zum Raketentest würden in Zusammenarbeit mit den USA und Japan ausgewertet, hieß es. Südkoreas Militär ging jedoch vom Test einer Mittelstreckenrakete aus. Deren Aktionsradius liegt unterhalb desjenigen von Interkontinentalraketen (ICBM) von mindestens 5500 Kilometern.
Militärs in Südkorea schlossen nicht aus, dass Nordkorea eine Mittelstreckenrakete mit einem Hyperschall-Gefechtskopf getestet haben könnte, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Nordkorea hatte nach eigenen Angaben zuletzt im März erfolgreich ein Feststoff-Strahltriebwerk für eine Hyperschall-Rakete "neuen Typs" mit mittlerer Reichweite getestet.
Das Land sprach von einem Waffensystem mit strategischem Wert. Das deutete an, dass die Rakete auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden soll. Hyperschall-Raketen sind besonders schwer abzufangen, da sie mehr als die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen und manövrierfähig sind.
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Nordkoreas Machthaber Kim will die Waffenentwicklung ausweiten, darunter auch jene von taktischen Atomwaffen. Als Reaktion darauf haben Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit verstärkt.
In Nordkorea sind Starts oder auch nur Tests von ballistischen Raketen, die je nach Bauart mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden können, durch UN-Beschlüsse verboten. Das Land unterliegt wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms internationalen Sanktionen.
Der Konflikt um Nordkoreas Waffenprogramme hat wieder deutlich an Brisanz gewonnen. Das Land hat seit Anfang 2022 wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen und Marschflugkörper getestet. Auch hatte es die atomare Aufrüstung in seiner Verfassung verankert. Die USA und Südkorea, die Pjöngjang als seine größten Feinde betrachtet, haben ihre Militärkooperation einschließlich gemeinsamer Manöver ausgebaut.