Auch an der Prozession der Kardinäle um den Obelisken auf der Piazza zu Beginn der Messe nahm Franziskus, der von Knieproblemen und anhaltenden Atemwegsbeschwerden geplagt war, nicht teil. Stattdessen segnete der 87-jährige Pontifex die mitgeführten Palmwedel und Olivenzweige von den Gläubigen vom Altar. Von Papst Franziskus wurde erwartet, dass er in der Mitte des Gottesdienstes eine Predigt hält, und ein vorbereiteter Text war an Journalisten verteilt worden. Doch als ein Adjutant Franziskus seine Brille reichte, um mit der Vorlesung zu beginnen, machte der Papst deutlich, dass er die Worte nicht halten würde, und ließ die Menge schweigend warten.

Papst Franziskus kehrte am Samstag in die Öffentlichkeit zurück und leitete die Osternachtsmesse im Petersdom, einen Tag nachdem ungewöhnlich kühles Wetter in Rom den kürzlich angeschlagenen Papst davon überzeugt hatte, die nächtliche Prozession am Karfreitag im Kolosseum zu überspringen. Der abendliche Basilika-Gottesdienst begann im Dunkeln. Dann wurde das höhlenartige Innere der Basilika plötzlich in Licht getaucht und spiegelte den christlichen Glauben wider, dass Jesus von seinem Tod durch Kreuzigung auferstanden ist und dass das Gute über das Böse triumphieren kann. Der 86-jährige Papst erholt sich von einer Bronchitis, die ihn am 29. März für drei Tage ins Krankenhaus eingeliefert hatte. Am Sonntag werden am Ende der Karwoche Zehntausende Gläubige zum Ostergottesdienst auf dem Petersplatz erwartet.

Es ist entsetzlich. Ausgerechnet in einer Zeit, die in diesem Jahr den drei großen monotheistischen Religionen heilig ist - die Juden feiern Pessach, die Christen begehen die Kar- und Ostertage und die Muslime den Fastenmonat Ramadan -, eskaliert die Gewalt. Zusammenstöße auf dem Tempelberg, Raketen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet, dann Israels Gegenschlag.