
Proteste in Frankreich: Gewerkschaften versuchen sich weiter gegen ein höheres Rentenalter zu wehren
Macrons Vorstoß, das Rentenalter von 62 auf 64 Jahre anzuheben – und die Maßnahme ohne Abstimmung durch das Parlament zu bringen – löste in der Öffentlichkeit Emotionen aus und löste einige der größten Demonstrationen in Frankreich seit Jahren aus. Doch die Intensität der Wut über die Rentenreform ist seit den letzten großen Protesten am 1. Mai und seit die Maßnahme im April in Kraft trat, abgeebbt. Einige betrachten die Aktionen vom Dienstag als eine letzte große Demonstration der Opposition für die Bewegung.
Die Reform zur schrittweisen Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre ist nach langen Hin und Her inzwischen verabschiedet. Im September soll sie greifen. Am Donnerstag will die Opposition versuchen, die Anhebung doch noch rückgängig zu machen - ohne große Aussichten auf Erfolg. Macron und seine Mitte-Regierung wollen mit der Reform ein drohendes Loch in der Rentenkasse verhindern. Die Einzahldauer für eine volle Rente wird schneller steigen.
Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich noch bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand aber bereits jetzt später: Wer für eine volle Rente nicht lange genug eingezahlt hat, arbeitet länger. Mit 67 gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Rente ohne Abschlag. Monatelang hatte es dagegen Streiks und Proteste gegeben, auch mit Gewalt. Am Dienstag warnte die Chefin der Gewerkschaft CGT, Sophie Binet: "Nichts wird mehr wird sein wie früher, wenn Macron entscheidet, an dieser Reform festzuhalten."
Macron sagt, die Reform sei notwendig, um das Rentensystem angesichts der zunehmenden Alterung der Bevölkerung zu finanzieren. Gewerkschaften und linke Gegner sagen, dass die Änderungen ärmere Arbeitnehmer benachteiligen und plädieren stattdessen für höhere Steuern für Wohlhabende und Arbeitgeber.
Die Organisatoren der Proteste am Dienstag hoffen, vor einer möglichen Parlamentsdebatte am Donnerstag über einen Gesetzentwurf zur Aufhebung des neuen Rentenalters Unterstützung zu gewinnen.
Abgeordnete der zentristischen Oppositionsgruppe LIOT haben den Gesetzentwurf zur Anhebung des Rentenalters auf 62 Jahre vorgeschlagen. Während Macrons zentristische Partei keine Mehrheit in der Nationalversammlung hat, hat sie sich mit der konservativen Republikanischen Partei verbündet, um die Bemühungen der Opposition zurückzudrängen.
agenturen