
Slowakei: Peter Pellegrini die Stichwahl nach Auszählung fast aller Stimmen gewonnen
"Ich gratuliere dem Wahlsieger Peter Pellegrini", sagte Korcok vor seinen Anhängern. Zugleich kritisierte er den Wahlkampf als "nicht transparent". "Es hat sich erwiesen, dass es möglich ist, Präsident der slowakischen Republik zu werden, indem man Hass verbreitet", kritisierte der unterlegene Kandidat seinen Gegner. "Der Wahlkampf kann auch gewonnen werden, indem man aus mir einen Kriegskandidaten macht."
Der mit Pellegrini verbündete russlandfreundliche Regierungschef Robert Fico hatte Korcok wegen seiner Haltung zum Ukraine-Krieg vor der Stichwahl in einem Video als "Kriegstreiber" kritisiert. Pellegrini lobte der Ministerpräsident hingegen als einen "gemäßigten Kandidaten, der den Wert des Friedens anerkennt".
Der Ukraine-Kurs war ein wichtiges Wahlkampfthema. Pellegrini sagte der Nachrichtenagentur AFP vor der Stichwahl, die slowakischen Politiker seien gespalten in der Frage, ob der Ukraine-Krieg fortgesetzt werden solle oder es an der Zeit für Friedensgespräche sei. "Ich gehöre zu Letzteren", fügte er hinzu. Sein Verbündeter Fico hatte gar die Souveränität der Ukraine in Frage gestellt.
Pellegrini hatte in früheren Regierungen unter Ficos Führung bereits Ministerämter inne. 2018, nachdem Fico infolge des Mords an Investigativjournalist Jan Kuciak und dessen Verboter zurückgetreten war, löste Pellegrini ihn als Regierungschef ab und übte das Amt bis 2020 aus.
Korcok drang mit Blick auf Pellegrinis Bündnis mit Fico darauf, dass der neue Präsident "unabhängig sein wird und dass er gemäß seiner eigenen Überzeugungen und nicht auf Befehl handeln wird". Pellegrini bezeichnete seinen Wahlsieg als "große Genugtuung". "Ich möchte ein Präsident sein, der die nationalen Interessen der Slowakei vertritt", sagte er vor seinen Anhängern.
Mobilisierend für Korcok wirkten Massenproteste der bei der Wahl unterlegenen liberalen und konservativen Oppositionsparteien gegen Ficos Rückkehr an die Macht. Zuletzt konnte Korcok diese Proteste in Wahlkampfveranstaltungen zu seinen Gunsten nutzen. Protestiert wurde unter anderem gegen eine Justizreform und die von der Fico-Regierung geplante Umstrukturierung der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt RTVS.