
Stillstand wegen Schneechaos – Flugverkehr am Münchner Flughafen bis Sonntagmorgen eingestellt
Zahlreiche Bahnstrecken rund um die Landeshauptstadt München mussten gesperrt werden, in Ulm und in München übernachteten Fahrgäste in Zügen. Der starke Schneefall führt zu langen Staus auf den Autobahnen. Auch in anderen Bundesländern bekamen die Menschen die Folgen zu spüren.
Wie ein Sprecher des Flughafens München mitteilte, ist der Flugbetrieb bis 12.00 Uhr eingestellt worden. Der Winterdienst sei im Einsatz, um wieder einen sicheren Betrieb zu ermöglichen. Bisher seien für den heutigen Tag rund 320 von 760 geplanten Flügen annulliert worden. Passagieren wird empfohlen, sich vor ihrer Anreise zum Flughafen über den Status ihres Fluges zu informieren. Zahlreiche Bahnstrecken rund um die Landeshauptstadt München mussten in der Nacht zu Samstag gesperrt werden, wie die Deutsche Bahn (DB) mitteilte. Der Zugverkehr von und zum Hauptbahnhof in München wurde vorübergehend eingestellt. In Ulm und in München mussten Fahrgäste in Zügen übernachten.
Auf den Autobahnen verursacht der starke Schneefall am Samstag lange Staus. Auf der A8 in Richtung Salzburg erstrecke sich nahe München ein Stau bereits auf 30 Kilometer, sagte eine Sprecherin des ADAC am Samstagvormittag. Deutschlandweit gebe es aktuell 96 Staus mit mehr als zehn Kilometern Länge - sämtliche in Bayern. Auch die A6 und die A9 seien stark betroffen.
Der Automobilclub empfehle, vorübergehend auf nicht notwendige Autofahrten zu verzichten und wenn, dann nur mit Winterausrüstung zu fahren, sagte die Sprecherin. Die schneebedingte Einstellung des Flugbetriebs in München hat auch am Frankfurter Flughafen für Verzögerungen gesorgt. Das teilte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport am Samstagvormittag der Deutschen Presse-Agentur mit. Rund 20 Maschinen, die eigentlich in München hätten landen sollen, sind demnach nach Frankfurt umgeleitet worden. Es habe sich vor allem um große Maschinen und Langstreckenflüge gehandelt.
Die Kapazität des Frankfurter Flughafens sei nun erschöpft, so der Sprecher, weitere Umleitungen könnten nicht mehr aufgenommen werden. "Passagiere sind angehalten, sich vor ihrem Abflug mit der Airline in Verbindung zu setzen, und ihre Abflugzeiten zu überprüfen", fügte er hinzu.
Auch am Flughafen Stuttgart in Baden-Württemberg sind Winterdienstarbeiten im Gange, der Flugbetrieb allerdings laufe normal. Wie eine Sprecherin am Samstag sagte, gab es am Morgen keine Behinderungen oder gar Streichungen von Flügen. "Alles ist normal und im Rahmen des Üblichen", sagte sie. Der Flughafen gehe davon aus, dass es auch für den Rest des Tages so bleibe. Am Morgen sei eine Maschine aus Skopje, die eigentlich hätte im bayrischen Memmingen ankommen sollen, in Stuttgart gelandet. Die Passagiere würden nun auf anderen Wegen nach Memmingen gebracht, sagte die Sprecherin.
Flüge aus Hannover und Bremen nach München fallen aus
Aufgrund des winterlichen Wetters in Deutschland kommt es auch an den Flughäfen Hannover und Bremen zu Ausfällen. Am Airport in Hannover wurden nahezu alle Flüge von und nach München gestrichen, wie auf der Website vermerkt ist. Am Bremer Flughafen wurden der Übersicht nach alle Flüge von und nach München abgesagt. Aufgrund starker Schneefälle war der Flugbetrieb in der bayerischen Landeshauptstadt am Samstagmorgen eingestellt worden. Die Sperrung wurde bis 6.00 Uhr am Sonntag verlängert.
Laut Deutschem Wetterdienst bleibt es winterlich
Dem Deutschem Wetterdienst zufolge bleibt es zunächst bei dem winterlichen Wetter. Erwartet werden im Süden und Südosten bis zum Nachmittag andauernde, teils kräftige Schneefälle.
Auch das Bundesligaspiel des FC Bayern gegen Union Berlin ist von dem Winter-Wetter betroffen und wird nicht wie geplant am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr stattfinden. Das bestätigte zunächst der Gegner aus der Hauptstadt am Vormittag: "Aufgrund von Sicherheitsrisiken für alle Beteiligten wurde entschieden, das Spiel nicht anzupfeifen."
Schnee und Eis sorgen auch bei der Bahn in Süddeutschland für Chaos. Derzeit komme es zu Verspätungen und Zugausfällen, teilte eine Bahnsprecherin am Samstagmorgen mit. Der Hauptbahnhof in München könne nicht angefahren werden. Unter anderem im Großraum München sei der Fernverkehr aktuell eingestellt – der Regionalverkehr sei stark beeinträchtigt. Es fallen im Fernverkehr die Verbindungen von der bayerischen Landeshauptstadt nach Salzburg, Innsbruck, Nürnberg, Stuttgart und Lindau aus. Die Bahn gehe davon aus, dass die Einschränkungen den ganzen Samstag andauern würden. "Wir empfehlen, Reisen von und nach München zu verschieben", sagte die Sprecherin.
Auch U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen fuhren in der bayerischen Landeshauptstadt zunächst nicht mehr. Auf den Straßen im südlichen Bayern gab es zahlreiche Unfälle – bei den meisten blieb es laut Polizei bei Sachschäden. Dem Deutschem Wetterdienst zufolge bleibt es zunächst bei dem winterlichen Wetter. Erwartet werden im Süden und Südosten bis zum Nachmittag andauernde, teils kräftige Schneefälle.
Auch in anderen Teilen von Süddeutschland könne es zu witterungsbedingten Zugausfällen und Verspätungen kommen, hieß es weiter. Alle Fahrgäste, die ihre in Süddeutschland geplante Reise aufgrund des Wintereinbruchs verschieben wollten, könnten ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben. Die Bahn bat, sich vor Reiseantritt auf bahn.de oder bei der telefonischen Reiseauskunft zu informieren.
Zwischen München-Pasing und Fürstenfeldbruck, zwischen Tutzing (Landkreis Starnberg) und Weilheim in Oberbayern sowie zwischen Neukirchen und Vilseck (beides Landkreis Amberg-Sulzbach) mussten Züge wegen umgestürzter Bäume an den Bahnhöfen stehen bleiben. Schienenersatzverkehr könne aufgrund der witterungsbedingten Lage auf den Straßen nicht angeboten werden, hieß es weiter. Es müsse mit Verspätungen
Wie ein dpa-Reporter berichtete, musste in den frühen Morgenstunden ein Zug aus Stuttgart kommend am Ulmer Hauptbahnhof zum Hotel-Zug umfunktioniert werden. Auch am Münchner Hauptbahnhof stellte die DB einen Zug für gestrandete Fahrgäste bereit. Wie viele Züge ihre Fahrten vorerst abbrechen mussten, war laut einer Sprecherin der DB zunächst unklar.
Die Polizei von Oberbayern Süd forderte die Bevölkerung auf, zuhause zu bleiben. Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Räumdienste seien im Dauereinsatz. Viele kleinere Straßen außerhalb von Ortschaften seien stark verschneit oder durch umgestürzte Bäume blockiert. Die Beseitigung von Verkehrshindernissen werde zumindest bis in den späten Vormittag andauern. Der Zugverkehr sei durch umgestürzte und auf Oberleitungen gefallene Bäumen stark eingeschränkt. Wer eine Panne oder Unfall habe, müsse bei Hilfe mit Verzögerungen rechnen.
Zwischen München-Pasing und Fürstenfeldbruck, zwischen Tutzing (Landkreis Starnberg) und Weilheim in Oberbayern sowie zwischen Neukirchen und Vilseck (beides Landkreis Amberg-Sulzbach) mussten Züge wegen umgestürzter Bäume an den Bahnhöfen stehen bleiben. Schienenersatzverkehr könne aufgrund der witterungsbedingten Lage auf den Straßen nicht angeboten werden, hieß es weiter. Es müsse mit Verspätungen und Zugausfällen gerechnet werden.
Die Polizei im Freistaat berichtete von zahlreichen kleineren Unfällen auf den Straßen. In Oberbayern, Niederbayern, Mittelfranken und Schwaben blieb es jedoch vorwiegend bei Blechschäden und Leichtverletzten. Vor allem in Schwaben mussten Straßen wegen umgestürzter Bäume zunächst gesperrt werden. Auf der Autobahn 8 bei Weyarn (Landkreis Miesbach) stürzte aus bislang ungeklärter Ursache ein Lkw um.
Die Polizei ist in Niederbayern durch die anhaltenden Schneefälle zu rund 350 witterungsbedingten Einsätzen ausgerückt. Wie die Beamten am Samstag mitteilten, kam es seit dem Freitagabend zu zahlreichen Unfällen und Verkehrsbehinderungen. Die Polizei war bei 80 Verkehrsunfällen im Einsatz. Bei fünf Unfällen verletzten sich die Beteiligten. Die Beamten registrierten zudem circa 220 Verkehrsbehinderungen und -gefährdungen infolge von Schneeglätte - insbesondere durch liegengebliebene Autos. Der Rest waren Einsätze wegen Schneebruchs – etwa zu eingestürzten Carports.
Schnee und Glätte haben in weiten Teilen Baden-Württembergs zu Behinderungen auf Straßen und Schienen gesorgt. Fahrgäste müssen beim Zugverkehr besonders im Regionalverkehr mit Ausfällen rechnen, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) am Samstag mitteilte. Vor allem der Südosten von Baden-Württemberg sowie der Großraum Bodensee seien stark betroffen. Ein Problem seien unter Schneelast umstürzende Bäume, die Gleise blockierten. Die Bahn bat Reisende, sich vor Fahrtantritt im Internet oder bei der telefonischen Reiseauskunft zu informieren.
Bereits in der Nacht auf Samstag musste ein aus Hamburg kommender ICE am Ulmer Hauptbahnhof seine Fahrt beenden. Dort stand der Zug für gestrandete Reisende als sogenannter "Aufenthaltszug" zur Verfügung. Fahrgäste, die nicht weiterkamen, konnten dort übernachten. Nach Angaben der DB sollte der Zug am frühen Nachmittag wenden und nach Hamburg zurückkehren.
Auf den Straßen kam es in ganz Baden-Württemberg ab Freitagnachmittag wegen der Winterwitterung zu mehreren Unfällen. In Emmingen-Liptingen (Kreis Tuttlingen) starb ein 54 Jahre alter Mann bei einem Unfall auf schneeglatter Fahrbahn. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, geriet sein Auto ins Schleudern und auf die Gegenfahrbahn. Dort stieß es mit einem Kleintransporter zusammen. Der Autofahrer erlag bei dem Unglück vom Freitagnachmittag noch am Unfallort seinen Verletzungen. Der 67 Jahre alter Fahrer des Kleintransporters blieb unverletzt.
Bei einem schweren Verkehrsunfall in Helmstadt-Bargen (Rhein-Neckar-Kreis) kamen am Freitag drei Menschen ums Leben. Hier ist allerdings noch unklar, ob das Wetter die Ursache war. Drei weitere Personen wurden schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ist ein 19 Jahre alter Autofahrer auf die Gegenfahrbahn geraten und stieß mit einem entgegenkommenden PKW frontal zusammen. Eine 23 Jahre alte Fahrerin konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und verunfallte ebenfalls. Die drei Fahrzeuge erlitten einen Totalschaden.
Auf der Autobahn 8 kam es am Samstagmorgen bei Leonberg (Kreis Böblingen) zu einem Unfall mit einem Schwerverletzten. Wie die Polizei berichtete, war zunächst ein 42-Jähriger bei Eisglätte ins Schleudern geraten und gegen eine Betonleitwand geprallt. Sein Auto blieb schließlich mitten auf der Fahrbahn auf der Seite liegen, der Mann konnte sich unversehrt befreien. Ein 45 Jahre alter Fahrer fuhr jedoch auf das liegengebliebene Fahrzeug auf und wurde schwer verletzt. Die Autobahn blieb wegen der Bergungsarbeiten für etwa drei Stunden gesperrt.
Auch am Flughafen Stuttgart sind Winterdienstarbeiten im Gange. Der Flugbetrieb verlaufe allerdings normal, teilte eine Sprecherin am Samstag mit. Am Morgen gab es keine Behinderungen oder gar Streichungen von Flügen. "Alles ist normal und im Rahmen des Üblichen", sagte sie. Auch für den Rest des Tages werde davon ausgegangen, dass es so bleibe. Nachdem der Flugverkehr am Münchner Flughafen vorübergehend eingestellt wurde, sei am Morgen eine Maschine aus Skopje in Stuttgart gelandet - das Flugzeug hätte eigentlich im bayrischen Memmingen ankommen sollen. Die Passagiere würden nun auf anderen Wegen nach Memmingen gebracht, sagte die Sprecherin.
Auch der Allgäu Airport in Memmingen hat wegen der anhaltenden Schneefälle am Samstag vorübergehend den Flugbetrieb eingestellt. Die Sperrung sollte nach Flughafen-Angaben zunächst bis 15.00 Uhr gelten. Passagieren wird empfohlen, sich vor der Anreise zum Flughafen über den Status ihres Fluges zu informieren. Zuvor hatte der Flughafen München wegen des Wetters den Flugbetrieb bereits bis Sonntagmorgen eingestellt.
Die Polizei in München rät derweil von Autofahrten ab. Bürger sollten "dringend auf unnötige Fahrten verzichten" und nur fahren, "wenn es unumgänglich" sei, sagte ein Sprecher am Samstagmorgen. Autos sollten mit Winterreifen ausgestattet sein und die Fahrer auf angepasste Geschwindigkeit achten.
Angesichts des starken Schneefalls sei die Lage im Verkehr "äußerst herausfordernd", Räumdienste seien im Einsatz. Zudem sollten Fußgänger auf herabfallende Gegenstände wie zum Beispiel Zweige oder Schnee von Hausdächern achten.
In der bayrischen Hauptstadt hat der starke Schneefall bereits zu 200 Einsätzen der Feuerwehr geführt. Die Feuerwehrleute kümmerten sich seit dem Freitagabend um durch die Schneelast herabfallende Äste, umgefallene Bäume und Glätteunfälle, wie die Feuerwehr am Samstagmorgen mitteilte.
Die Einsatzkräfte bargen demnach beispielsweise einen Stadtbus, der aufgrund der Glätte in einen Graben gerutscht war, und befreiten eine Oberleitung der Straßenbahn von drei Bäumen, die sich aufgrund der Schneelast in die Leitung geneigt hatten. Da der öffentliche Nahverkehr in München weitestgehend stillstand, saßen viele Fahrgäste an Bahnhöfen und Haltestellen fest. Die Feuerwehr fuhr den Angaben nach zwei Menschen, die im elektrischen Rollstuhl an einer Haltestelle festsaßen, nach Hause.
Auch in Baden-Württemberg gab es viel Schneefall. Bei Stuttgart sorgte der Neuschnee dazu, dass Bäume umstürzten, wie die Polizei berichtete. In der Stadt Vaihingen bei Stuttgart fielen Teile eines Baumes auf eine Stromleitung. In den anderen Bundesländern war es zwar zumeist auch frostig kalt, Unfälle wurden jedoch vorerst nicht gemeldet. Hamburg meldete fünf Zentimeter Neuschnee. Die Räumfahrzeuge seien im Einsatz, hieß es.
Dem Deutschen Wetterdienst zufolge werden im Allgäu mit 30 bis 40 Zentimetern bis Samstagnachmittag die höchsten Neuschneemengen erwartet. In Sachsen seien Neuschneemengen von zehn Zentimeter möglich. Darüber hinaus werden an der Nord- und Ostseeküste sowie im angrenzenden Binnenland häufige Schneeschauer erwartet, die sich im Laufe des Tages bis zum nördlichen Mittelgebirgsraum ausbreiten. Tagsüber werde verbreitet leichter Dauerfrost erwartet. Nur entlang des Rheins und im Emsland sowie unmittelbar am Meer bleibe es vorübergehend an einigen Stellen frostfrei.
Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) rät angesichts der starken Schneefälle insbesondere in Südostbayern vom Betreten der Wälder ab. Herabfallende Äste oder umstürzende Bäume seien eine Gefahr. "Viele Bäume können im Moment der hohen Last des nassen Schnees in den Kronen nicht mehr standhalten und können ohne Vorwarnung umkippen oder zusammenbrechen", teilte die Ministerin am Samstag mit. Weiter: "Wer nicht unbedingt in den Wald muss, sollte in den nächsten Tagen draußen bleiben." Besonders gefährlich sei die Lage in den Alpen, am Alpenrand und in den östlichen Mittelgebirgen.
Zudem sind in Bayern mehrere Schlösser für Besucher geschlossen worden. Das gelte für Schloss Linderhof in Ettal (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) sowie für die Schlösser auf der Herreninsel im Chiemsee, sagte am Samstag Bernd Schreiber, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, in München. Nicht betroffen ist Schloss Neuschwanstein nahe Füssen im Allgäu. Dort fänden gebuchte Führungen statt.
Auch die Münchner Residenz bleibe vorübergehend geschlossen, so Schreiber. Das gelte auch für den Weihnachtsmarkt im Innenhof der Anlage. Dort seien Hütten von Dachlawinen beschädigt worden.