
Teile der Burg Falkenstein in Oberbayern abgestürzt: Hochwasserlage in Rosenheim kritisch
Die Hauptburg Falkenstein wurde etwa um 1300 errichtet, nachdem die alte Burg Ober-Falkenstein zerstört worden war. Im 15. und 16. Jahrhundert entstand die Vorburg, und im 16. und 17. Jahrhundert erfuhr die Anlage umfangreiche Erweiterungen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Burg durch Brände zur Ruine. Heute sind der bewohnte Wohnturm und die Grundmauern der Vorburg erhalten. Die Burg ist Teil des Denkmalkomplexes Petersberg, der auch die romanische Peterskirche mit einem zugehörigen Mesnerhaus umfasst.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim bleibt angespannt. Die Behörden raten der Bevölkerung dringend, zu Hause zu bleiben. In einer Mitteilung der Behörde hieß es: Es besteht eine akute Gefahr für Leib und Leben. Die Menschen sollen den Aufenthalt im Freien vermeiden, sich von offenen Gewässern fernhalten und die Rettungskräfte nicht behindern.
Bereits im Vorfeld hatte der Deutsche Wetterdienst vor Überflutungen gewarnt, die durch das Tief Orinoco verursacht wurden. Dieses Tief brachte innerhalb von 48 Stunden bis zu 150 mm Regen nach Süd- und Ostdeutschland. Solche extremen Niederschlagsmengen sind typisch für eine Vb-Wetterlage, bei der das Tief aus dem Mittelmeerraum stammt und feuchte Luftmassen mit sich führt. Diese Wetterlage zieht normalerweise langsam und kann zu erheblichen Regenmengen in einer Region führen, wie schon bei der Jahrhundertflut 2002.
Durch die menschengemachte globale Erwärmung treten Extremwetterereignisse häufiger und intensiver auf. Diese Wetterlagen dauern länger an und führen zu erhöhten Niederschlagsmengen. Klimatrends zeigen, dass Vb-Lagen in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden sind. Mit der Erwärmung kann die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was zu mehr Niederschlag führt. Zum Zeitpunkt des aktuellen Hochwassers war das Mittelmeer etwa 2 °C wärmer als im langjährigen Mittel, was die Regenmengen weiter erhöhte.
In einigen Gebieten Bayerns fielen binnen 48 Stunden mehr als 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, was zu erheblichen Überschwemmungen führte. Im schwäbischen Sigmarszell regnete es beispielsweise 160 Liter pro Quadratmeter in 48 Stunden, während in Kaisersbach in Baden-Württemberg 223 Liter pro Quadratmeter gemessen wurden. Durch diese extremen Regenmengen wurden in mehreren Regionen Bayerns Dämme gebrochen und zahlreiche Menschen mussten evakuiert werden.
Im Landkreis Pfaffenhofen brachen in der Gemeinde Baar-Ebenhausen zwei Dämme an der Paar. Die Bewohner verschiedener Ortschaften wurden aufgefordert, unverzüglich das Erdgeschoss zu verlassen und in höhere Stockwerke zu flüchten. In Fischach im Landkreis Augsburg sowie in Babenhausen im Landkreis Unterallgäu wurden Menschen per Hubschrauber aus ihren Wohnungen gerettet. Insgesamt wurden mehr als 3.000 Menschen evakuiert. In einigen Regionen brach das Handynetz zusammen, was die Rettungsarbeiten erschwerte. Die Behörden rieten, bei Bedarf mit Laken oder Tüchern den Hilfebedarf zu signalisieren.
Nachdem zunächst vor allem Schwaben schwer getroffen wurde, werden mit dem Abfluss des Wassers in Flüsse wie die Donau weitere Schäden flussabwärts in Niederbayern und der Oberpfalz erwartet. Besonders betroffen könnten Städte wie Neuburg, Kelheim, Regensburg und Straubing sein. In Passau wird ein Donaupegel von bis zu 9 Metern befürchtet. An mehreren Messpunkten erreichte die Donau die vierte und höchste Hochwassermeldestufe.
Dreizehn Landkreise haben den Katastrophenfall ausgerufen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärte, dass rund 40.000 Rettungskräfte in Bayern im Hochwassereinsatz sind. Zur Unterstützung wurden auch überörtliche Kräfte mobilisiert, darunter Feuerwehreinheiten und Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes aus Unterfranken. In mindestens 40 Schulen aus acht Landkreisen wurde der Schulunterricht am 3. Juni abgesagt.
Ein Feuerwehrmann starb bei dem Versuch, eine Familie zu retten, als sein Boot kenterte. Ein weiterer Feuerwehrmann wird vermisst. Mindestens eine Frau, die sich in einem Keller aufgehalten haben soll, wurde dort tot gefunden.