
Trauer im Iran: Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister bei Hubschrauberabsturz getötet
Der tragische Absturz ereignete sich am Sonntag unter schwierigen Wetterbedingungen in bergigem Gelände im Nordwesten Irans. Präsident Raisi, Außenminister Amir-Abdollahian und sieben weitere Insassen waren an Bord eines über 40 Jahre alten Hubschraubers vom Typ Bell 212, als dieser in dichtem Nebel abstürzte. Nach einer stundenlangen Suche wurde am Montag der Tod aller Insassen bestätigt. Die iranische Staatsführung rief daraufhin eine fünftägige Staatstrauer aus, und Raisis bisheriger Stellvertreter, Mohammed Mochber, wurde als Interims-Präsident ernannt.
Die Ursache des Absturzes ist noch unklar und Gegenstand vieler Spekulationen. Möglich ist, dass schlechtes Wetter, ein technischer Defekt oder sogar ein Sabotageakt eine Rolle gespielt haben könnten. General Mohammed Bagheri, der Chef der iranischen Streitkräfte, hat eine umfassende Untersuchung des Vorfalls angeordnet und ein hochqualifiziertes Team im Verteidigungsministerium mit der Aufklärung beauftragt. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschte dichter Nebel, was die Sichtverhältnisse stark beeinträchtigte.
Der betroffene Hubschrauber war ein über 40 Jahre altes Modell, was auf die Schwierigkeiten hinweist, denen die iranische Luftwaffe aufgrund internationaler Sanktionen gegenübersteht. Die Modernisierung der Luftstreitkräfte gestaltet sich schwierig, da neue Geräte und Ersatzteile nur schwer zu beschaffen sind. Viele der Fluggeräte stammen noch aus der Zeit vor der islamischen Revolution von 1979, als Iran enge Beziehungen zu den USA unterhielt.
Die Reaktionen auf den Tod Raisis und Amir-Abdollahians fielen international unterschiedlich aus. Teherans Verbündete, darunter Russland und China, sprachen der iranischen Regierung ihr Beileid aus. Die Reaktionen aus westlichen Ländern waren hingegen verhaltener. Die US-Regierung drückte zwar ihr Beileid aus, verwies jedoch gleichzeitig auf Raisis umstrittene Menschenrechtsbilanz. US-Außenminister Antony Blinken erklärte: "Während der Iran einen neuen Präsidenten wählt, bekräftigen wir unsere Unterstützung für das iranische Volk und seinen Kampf für Menschenrechte und Grundfreiheiten." John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, betonte Raisis Verantwortung für schwere Menschenrechtsverletzungen und die Unterstützung von Terrornetzwerken in der Region, betonte jedoch, dass die USA den Verlust von Menschenleben generell bedauere.
Im Iran selbst waren die Reaktionen gemischt. In sozialen Medien äußerten viele Iranerinnen und Iraner Schadenfreude über den Tod Raisis. Der Präsident, geboren 1960 in Maschhad, war über drei Jahrzehnte in der Justiz tätig und wurde 2019 zum Justizchef ernannt. Er war für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich, was ihm den Spitznamen "Schlächter von Teheran" einbrachte. Innenpolitisch stand Raisi besonders unter Druck wegen seines harten Kurses bei der Durchsetzung des Kopftuchzwangs, der Teile der Bevölkerung gegen die Regierung aufbrachte.
Unterdessen hat der Interims-Präsident Mohammed Mochber die Amtsgeschäfte übernommen. Neuwahlen könnten laut Berichten bereits am 28. Juni stattfinden. Die Registrierung der Kandidaten könnte ab dem 28. Mai beginnen. Offiziell bestätigt ist dieser Termin jedoch noch nicht. Im Iran ist der Präsident nicht das Staatsoberhaupt, sondern der Regierungschef, während die eigentliche Macht beim Religionsführer liegt. Seit 1989 bekleidet Ajatollah Ali Chamenei dieses Amt und hat in allen strategischen Belangen das letzte Wort.
Nach dem Absturz bat die iranische Regierung überraschend die USA um Hilfe. "Wir wurden von der iranischen Regierung um Unterstützung gebeten", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller. "Wir sagten, dass wir zu helfen bereit seien – etwas, was wir für jede Regierung in einer solchen Situation tun würden." Die USA konnten die erbetene Hilfe jedoch aus logistischen Gründen nicht leisten. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte, dass alles auf einen Unfall hindeute und die USA nicht involviert seien.
Der Tod von Präsident Raisi und Außenminister Amir-Abdollahian markiert einen tiefen Einschnitt in die iranische Politik. Die kommenden Tage der Staatstrauer und die geplanten Neuwahlen werden entscheidend dafür sein, wie sich das Land politisch und gesellschaftlich weiterentwickeln wird. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Ereignisse aufmerksam, während der Iran mit den internen und externen Herausforderungen nach diesem tragischen Unfall ringt.