
US-Richter blockiert Musks Tesla-Gehaltspaket in Höhe von 56 Milliarden US-Dollar
Seit Bekanntgabe des Deals ist der Aktienkurs von Tesla stark gestiegen und hat das Unternehmen zum weltweit wertvollsten Autohersteller nach Marktkapitalisierung gemacht – und den in Südafrika geborenen, eingebürgerten amerikanischen Staatsbürger an die Spitze der Liste der reichsten Menschen der Welt gebracht.
Musk bekam die Aktienoptionen zwar gemäß dem Plan zugeteilt, konnte sie wegen des Rechtsstreits aber noch nicht einlösen. Der Finanzdienst Bloomberg führte ihn an Dienstag in seiner Milliardärs-Rangliste auf Platz eins mit einem geschätzten Vermögen von 205 Milliarden Dollar. In solchen Schätzung wird das Paket mitberücksichtigt. Ohne die 56 Milliarden Dollar läge er hinter dem Chef des Luxus-Konzerns LVMH, Bernard Arnault, und Amazon-Gründer Jeff Bezos.
Nach dem Plan von 2018 konnte Musk in zwölf Schritten Aktienoptionen mit einem maximalen Wert von damals bis zu 55,8 Milliarden Dollar (51,46 Mrd Euro) bekommen, wenn Börsenwert und Geschäftszahlen von Tesla mit bestimmten Mindestwerten wachsen. Die Richterin entschied, dass Teslas Aktionäre nicht korrekt über das Verfahren informiert worden seien, in dem das Riesen-Paket ausgehandelt wurde. So habe Musk enge Verbindungen mit einigen Personen gehabt, die auf Teslas Seite an den Verhandlungen beteiligt waren.
Der Aktienkurs des Elektrofahrzeugherstellers fiel im nachbörslichen Handel nach der Veröffentlichung des 200-seitigen Urteils um mehr als drei Prozent. In einer Nachricht an X, ehemals Twitter, schrieb Musk – der reichste Mensch der Welt – kurz nach Bekanntgabe der Entscheidung: "Gründen Sie Ihr Unternehmen niemals im Bundesstaat Delaware."
Der Elektroauto-Hersteller und Musk können noch in Berufung gehen. Musk äußerte sich zunächst nicht dazu. Er fing aber an, den Boden für eine Verlegung des Sitzes von Tesla von Delaware nach Texas vorzubereiten. Auf seiner Online-Plattform X schrieb er erst, Unternehmen sollten sich lieber in Nevada oder Texas ansiedeln, "wenn sie wollen, dass Aktionäre über Dinge entscheiden". Dann startete er bei X eine Umfrage, ob der rechtliche Firmensitz von Tesla zum Hauptquartier in Texas verlegt werden sollte. Nach wenigen Stunden lag die Zustimmung bei 90 Prozent - und Musk nutzte solche Umfragen schon mehrfach als Begründung für seine Entscheidungen.
Musks aktuelle Beteiligung an Tesla liegt bei etwa 13 Prozent - er hatte in großem Stil Aktien verkauft, um 2022 Twitter für rund 44 Milliarden Dollar zu kaufen. Er sagte jüngst, dass er erst die Kontrolle über ein Viertel der Stimmrechte wolle, bevor er Tesla tiefer ins Geschäft mit Künstlicher Intelligenz und Robotern bringt.
mit Material der dpa/afp