
Verkehrschaos in Süddeutschland hält an ‒ entspannteres Wetter wohl erst am Wochenende
"In der ersten Tageshälfte werden die Betriebsflächen enteist. Geplant ist, den Flugverkehr ab Mittag wieder anlaufen zu lassen", hieß es auf der Homepage. Ab 12 Uhr wurde dann der Betrieb wieder aufgenommen. Es sei aber davon auszugehen, dass auch über den restlichen Tag ein Großteil der Verbindungen aus Sicherheitsgründen ausfallen müsse. Die Lufthansa rechnete einem Unternehmenssprecher zufolge damit, dass es auch im weiteren Wochenverlauf noch deutliche Einschränkungen geben wird. Rund 1500 Passagiere waren bereits seit dem Wochenende in München gestrandet.
Bei der Deutschen Bahn werden die Auswirkungen voraussichtlich ebenfalls noch während der kommenden Tage spürbar sein. "Gegenwärtig ist der Großraum München-Hauptbahnhof nur stark eingeschränkt anfahrbar. Es verkehren daher nur wenige Fernverkehrszüge von und nach München", hieß es am Dienstag auf der Homepage. Der Zugverkehr in Richtung Salzburg, Innsbruck und Zürich blieb eingestellt.
Auch in anderen Teilen Süddeutschlands könne es zu Zugausfällen und Verspätungen kommen. Die bayerische Staatsregierung kündigte derweil schon an, das Bahn-Chaos nachträglich aufarbeiten zu wollen. "Das wird man sicherlich im Nachgang dann auch in Ruhe analysieren müssen, weshalb es gerade im Bereich des Zugverkehrs doch solche erheblichen Schwierigkeiten gegeben hat", sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München. Die Katastrophen-Schutzbehörden seien allesamt frühzeitig vor dem Wintereinbruch aktiviert worden.
Richtige Entspannung beim Winterwetter wird es wohl auch erst am Wochenende geben, prognostizierte die "Wetterkontor"-Meteorologin Britta Siebert-Sperl. "Im Moment hängt Tief Sani noch über der Republik, vor allem über Norddeutschland", sagte sie.
Am Dienstag gebe es daher die meisten Niederschläge im Norden, Osten und Westen des Landes, darunter Regen vor allem im Westen, aber auch Schnee. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte etwa für Niedersachsen, wo bereits in der Nacht zum Dienstag Neuschnee gefallen war, für den Tag auch noch einmal bis zu zehn Zentimeter Neuschnee bei Temperaturen zwischen null und minus zwei Grad Celsius voraus. In Süddeutschland gebe es nun weniger Niederschläge – jedoch bleibe der viele bereits gefallene Schnee, der aktuell zu den Verkehrsbehinderungen führt, aufgrund der niedrigen Temperaturen liegen.
"Am Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch wird es dann auch im Süden wieder brenzliger", sagte Siebert-Sperl. In Bayern und Baden-Württemberg werde dann neuer Schnee und auch Eisregen erwartet, der zu glatten Fahrbahnen führen könne. Am Mittwoch könne es dann auch in Norddeutschland, vor allem in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, zu Verkehrschaos wegen Schnees kommen, vermutete die Meteorologin.
"Es wird aber nicht so viel Schnee fallen wie in den letzten Tagen im Raum München", beruhigte sie. In Ost- und Niederbayern, im südlichen Brandenburg, in Thüringen und in Sachsen werde es gefrierenden Regen und Glättegefahr geben. Im Verlauf des Mittwochs werde aus dem Regen vielerorts Schnee. "Das wird dann ganz schön tricky, es kann zu Blitzeis kommen", warnte sie.
Der Donnerstag bringe dahingehend etwas Entspannung, dass es weitgehend trocken in Deutschland bleibe, prognostizierte die Meteorologin. Die Temperaturen bleiben aber um den Nullpunkt wie schon in den Tagen zuvor. Zum Wochenende dürften sie dann steigen ‒ und es werde nass. "Über dem Atlantik lauern kräftige Tiefdruckgebiete, die zum Wochenende milde Luft mit viel Regen bringen", erklärte Siebert-Sperl. "Samstag, Sonntag und Montag regnet es fast überall."
Die zum Teil zweistelligen Temperaturen und das viele Nass werden dann ihren Voraussagen zufolge auch dafür sorgen, dass der Schnee überall rasch wegschmilzt. "Das schnell einsetzende Tauwetter zaubert schnell aus 40 Zentimetern Schnee eine grüne Landschaft voller Pfützen."