
Wintereinbruch in Deutschland: Zwei Unfalltote – 27 Kinder übernachten in Schule
In vielen Teilen Hessens ereigneten sich Unfälle mit leicht Verletzten und vielen Sachschäden. Bäume stürzten aufgrund der Schneelast um. Im Rheingau-Taunus-Kreis spitzte sich die Lage besonders zu. Zahlreiche Autofahrer saßen hier nach Angaben der Feuerwehr in ihren Fahrzeugen fest. Etwa 100 Menschen mussten nahe Eltville wegen umstürzender Bäume aus ihren Autos gerettet werden. Sie wurden zunächst in einer Halle untergebracht. Am Abend kamen 20 bis 25 Menschen in Hotels unter.
Der Landrat im Rheingau-Taunus-Kreis, Sandro Zehner (CDU), rief laut einer Mitteilung zum Zuhausebleiben auf: "Mein dringender Appell: Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald: Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume." Laut DWD ließen in Hessen die Niederschlagsmengen in der Nacht nach. "Aber richtige Probleme machen die Bäume, die unter der Last des Schnee drohen umzufallen", sagte eine DWD-Meteorologin.
Am Montagmorgen entspannte sich die Einsatzlage dann in Hessen. Am Morgen möchte sich die Feuerwehr ein aktuelles Bild machen, wie Kreisbrandmeister Michael Ehresmann mitteilte. Derzeit kümmern sich die Einsatzkräfte unter anderem noch um vereinzelte umgestürzte Bäume, die Straßen blockieren. Viele Straßensperrungen bestehen aber weiter. Zudem würden den Angaben zufolge Autofahrer seit gestern immer wieder Straßensperrungen ignorieren und sich so in Lebensgefahr bringen.
In Wiesbaden mussten 55 Personen, darunter 27 Kinder, in einer Schule übernachten. Die Feuerwehr richtete eine Unterkunft im Schulgebäude ein, da aufgrund der Witterungsverhältnisse keine Schulbusse mehr fuhren, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. In einer Gesamtschule in Bad Schwalbach saßen zeitweise 30 Schüler und Lehrer fest. Sie wurden versorgt und konnten aber am späten Montagabend von der Feuerwehr nach Hause gebracht werden. Durch den Wintereinbruch mussten zahlreiche Straßen um die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden komplett gesperrt werden. Auch bei der Bahn gibt es Behinderungen auf einigen Strecken, wie das Polizeipräsidium Westhessen mitteilte. Zeitweise fiel an einigen Orten wegen umgestürzter Bäume der Strom aus, unter anderem in Hofheim.
Im Norden Deutschlands und in Nordrhein-Westfalen gab es am Abend und in der Nacht keine Meldungen zu größeren Glätteunfällen. Im nordrhein-westfälischen Lankreis Siegen-Wittgenstein war die Situation so schlimm, dass die Polizei "den Überblick fast verloren" hätte. Problematisch waren vor allem auf Straßen gestürzte Zweige und Äste. Riesiges Glück hatte ein Autofahrer auf der A2: Im Bereich der Anschlussstelle Gütersloh kam er von der Fahrbahn ab und überschlug sich, wie die Polizei Bielefeld am Dienstagmorgen mitteilte. Der Fahrer wurde bei dem Unfall am Montag nur leicht verletzt und musste nicht in ein Krankenhaus.
In Baden-Württemberg gebe es in den höheren Lagen im Schwarzwald schneebedeckte Fahrbahnen und die eine oder andere Sperrung wegen quer stehender Lastwagen, sagte ein Sprecher im Lagezentrum. Gravierendes sei aber nicht zu vermelden. Auch in Thüringen sei die Lage trotz der Witterung noch relativ entspannt, sagte ein Sprecher des dortigen Lagezentrums. Er gehe aber davon aus, dass sich die Situation in den nächsten 24 Stunden durch weiteren Schneefall verschärfen werde.
In Sachsen-Anhalt sorgten Schneeschauer und glatte Straßen in der Nacht und am frühen Dienstagmorgen für zahlreiche Unfälle. Allein im Zuständigkeitsgebiet des Lagezentrums Dessau-Roßlau wurden innerhalb einer Stunde rund zehn bis zwölf wetterbedingte Unfälle gemeldet, wie ein Sprecher auf Nachfrage mitteilte. Bislang sei aber niemand dabei verletzt worden, teilten die Lagezentren mit.
Auch in Thüringen sei die Lage trotz der Witterung noch relativ entspannt, sagte ein Sprecher des dortigen Lagezentrums. Er gehe aber davon aus, dass sich die Situation in den nächsten 24 Stunden durch weiteren Schneefall verschärfen werde.
Eine Meteorologin vom DWD sagte am Dienstagmorgen: "Der Winter ist da". Ein Tief sorge vom Westen in den Osten bis in den Süden für Schneefall in weiten Teilen des Landes. "Die kommenden Tage sind kalt und am Tag sind maximal leichte Plusgrade zu erwarten. Die Nächte sind frostig und immer wieder sind Schneefälle, Schneeregen und überfrierende Nässe zu erwarten", sagte die Meteorologin. "Schnee und die Glätte bleiben."
In Hamburg und Schleswig-Holstein wird es demnach in den nächsten Tagen frostig und es gibt Schneeschauer. Auch in Berlin und Brandenburg soll am Dienstag Schnee fallen. Die Menschen müssen sich laut DWD auf Dauerfrost und Glättegefahr einstellen. In den frühen Morgenstunden und bis in den Vormittag hinein ist mit Schneefällen zu rechnen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Bei Temperaturen um die null Grad kann dabei eine Schneedecke von bis zu fünf Zentimetern liegen bleiben.