
Drama pur: Modrić's Meisterwerk und Zaccagni's goldener Moment
In einem packenden und emotionsgeladenen Spiel trafen Kroatien und Italien in Leipzig aufeinander, um sich in einem entscheidenden Duell der Europameisterschaft zu messen. Die Partie endete mit einem dramatischen 1:1-Unentschieden, das durch ein beeindruckendes Tor von Luka Modrić und einen späten Ausgleichstreffer von Mattia Zaccagni geprägt wurde.
Die Begegnung begann mit einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der beide Mannschaften ihre taktischen Pläne verfolgten und sich gegenseitig belauerten. Kroatien, das dringend einen Sieg benötigte, zeigte sich ambitioniert und setzte auf schnelles Umschaltspiel. Italien hingegen versuchte, durch kontrollierten Ballbesitz das Tempo zu bestimmen und Kroatiens Defensive zu knacken.
Die erste nennenswerte Chance hatte Italien in der 23. Minute, als Riccardo Calafiori, der junge Innenverteidiger aus Bologna, mit einem energischen Vorstoß die kroatische Abwehr durchbrach und den Ball auf Mattia Zaccagni passte. Zaccagni's Schuss wurde jedoch von Dominik Livakovic im kroatischen Tor souverän pariert.
Auf der anderen Seite sorgte Josko Gvardiol für einen beeindruckenden Moment, als er sich geschickt aus einer brenzligen Situation in der eigenen Hälfte befreite und einen schnellen Angriff einleitete. Trotzdem blieben klare Torchancen in der ersten Halbzeit Mangelware, sodass es mit einem torlosen Unentschieden in die Pause ging.
Die zweite Halbzeit startete mit einem Paukenschlag. Kroatien wusste, dass nur ein Sieg die Chance auf das Weiterkommen am Leben erhalten würde. In der 55. Minute bekam Kroatien die große Gelegenheit zur Führung, als Andrej Kramarics Schuss den ausgestreckten Arm von Davide Frattesi traf. Nach einer VAR-Überprüfung entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter für Kroatien.
Luka Modrić, der erfahrene Kapitän und Spielmacher, trat an. Doch Gianluigi Donnarumma, Italiens herausragender Torhüter, parierte den Strafstoß mit einem schnellen Sprung nach links. Der Ausdruck der Enttäuschung auf Modrićs Gesicht sprach Bände, doch er ließ sich nicht entmutigen. Nur 33 Sekunden später, bei der nächsten Aktion, brachte eine lange Flanke von Luka Sucic den Ball zu Ante Budimir, dessen Kopfball Donnarumma erneut abwehrte. Doch diesmal war Modrić zur Stelle und verwandelte den Abpraller mit einem kraftvollen Schuss ins Netz. Die kroatischen Fans explodierten vor Freude, und Modrić wurde zum ältesten Torschützen in der Geschichte der Europameisterschaft.
Kroatien dominierte nun das Spiel und schien den Sieg über die Zeit retten zu können. Doch Italien gab nicht auf und setzte alles auf eine Karte. Enrico Chiesa, der eingewechselt wurde, brachte neuen Schwung in die Offensive der Italiener. Alessandro Bastoni hatte eine große Kopfballchance, die von Livakovic pariert wurde.
Als das Spiel in die Nachspielzeit ging, schien Kroatien den Sieg bereits sicher zu haben. Doch in der achten Minute der Nachspielzeit kam es zum dramatischen Höhepunkt des Spiels. Riccardo Calafiori drang erneut in die kroatische Hälfte ein und passte den Ball zu Mattia Zaccagni. Mit einem präzisen Schlenzer ins lange Eck glich Zaccagni aus und sicherte Italien den dringend benötigten Punkt. Die italienischen Fans feierten ekstatisch, während Kroatien am Boden zerstört war.
Nach dem Spiel äußerte sich Kroatiens Trainer Zlatko Dalic enttäuscht über die lange Nachspielzeit. "Nach diesem Spiel kann man nicht acht Minuten Nachspielzeit bekommen, das ist Unsinn", sagte Dalic. "Es gab nicht so viele Spielunterbrechungen oder Fouls, um das zu rechtfertigen. Ich möchte keinen Aufruhr verursachen, aber ich denke, Kroatien muss anerkannt und respektiert werden. Wir haben fast drei Stunden gespielt."
Italien hingegen sicherte sich durch das Unentschieden den Einzug in die K.-o.-Phase und trifft im Achtelfinale auf die Schweiz. "Wir waren im Spiel zeitweise etwas schwach, wir haben nicht unser bestes Spiel gezeigt", sagte Italiens Trainer Luciano Spalletti. "Wenn man sich ein Unentschieden leisten kann, so läuft das eben, dann weiß man, dass ein Unentschieden reicht, dann ist man etwas zaghafter." Dennoch lobte er die kämpferische Leistung seiner Mannschaft und betonte, dass Sorgen und Bedenken zu seinem Job gehören.
Für Luka Modrić könnte dieses Spiel einen bittersüßen Abschluss seiner internationalen Karriere markieren. Mit 38 Jahren und 289 Tagen wurde er zum ältesten Torschützen der Europameisterschaft und zeigte einmal mehr seine Klasse und Entschlossenheit. Doch das späte Gegentor und das wahrscheinliche Ausscheiden Kroatiens aus dem Turnier werfen einen Schatten auf seine Heldentat.
Dieses Herzschlagfinale in Leipzig wird den Fans lange in Erinnerung bleiben – ein Spiel voller Dramatik, Emotionen und unvergesslicher Momente.