
Europawahl 2024: Alles, was Sie wissen müssen
Erstmals dürfen in Deutschland auch 16- und 17-Jährige an der Europawahl teilnehmen, wodurch sich die Zahl der Wahlberechtigten auf knapp 65 Millionen erhöht. Neben Deutschland dürfen Minderjährige nur in Österreich, Belgien, Malta und Griechenland (ab 17 Jahren) wählen. Insgesamt sind in der EU etwa 360 Millionen Menschen wahlberechtigt.
Insgesamt werden 720 Abgeordnete ins Europäische Parlament gewählt, weniger als die 751 bei der letzten Wahl aufgrund des Brexit. Deutschland stellt als bevölkerungsreichstes Land die meisten Abgeordneten, dennoch sind deutsche Abgeordnete im Vergleich zur Bevölkerung unterrepräsentiert.
Die Verteilung der Abgeordneten orientiert sich nicht strikt an der Bevölkerungsgröße. Während ein deutscher Abgeordneter etwa 875.000 Menschen vertritt, repräsentiert ein maltesischer Abgeordneter nur rund 100.000 Menschen.
Die Wahlsysteme variieren von Land zu Land. In Deutschland stellen die meisten Parteien bundesweite Listen auf, deren Reihenfolge auf Parteitagen festgelegt wird. Die Anzahl der Abgeordneten einer Partei ist proportional zu den erhaltenen Stimmen. Länderübergreifende Listen gibt es nicht.
Die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments hat erheblichen Einfluss auf neue EU-Gesetze und die Verteilung von EU-Geldern. Viele Gesetze werden gemeinsam mit den EU-Staaten im Rat verhandelt, wo die Europawahl keinen direkten Einfluss hat. Das Parlament kann jedoch die Besetzung der EU-Kommission beeinflussen, indem es den vorgeschlagenen Präsidenten und die Kommissare bestätigt oder ablehnt.
In Deutschland gibt es keine Sperrklausel, sodass Parteien mit etwa einem Prozent der Stimmen einen Sitz erhalten können. Andere Länder wie Frankreich und Österreich haben eine Sperrklausel von fünf bzw. vier Prozent. In einigen Ländern wie Belgien, Luxemburg und Griechenland besteht zudem eine Wahlpflicht.
Die Europawahl 2024 verspricht spannend zu werden, da die Ergebnisse die zukünftige Ausrichtung der EU-Politik entscheidend beeinflussen können.