
Google Löscht Standortdaten: Neue Maßnahmen zur Reduzierung der Privatsphäre-Bedenken
Die "Zeitleisten"-Funktion, früher bekannt als "Standortverlauf", bleibt weiterhin für Nutzer verfügbar, die diese verwenden möchten. Diese Funktion ermöglicht es, möglicherweise Jahrzehnte des Reiseverlaufs zurückzuverfolgen und zu überprüfen, wo man sich zu einem bestimmten Zeitpunkt befand. Ein wichtiger Unterschied ist jedoch, dass die für diese Funktion notwendigen Daten nun lokal auf den Geräten der Nutzer gespeichert werden und nicht mehr auf den Google-Servern.
Google informierte seine Maps-Nutzer in einer E-Mail, dass sie bis zum 1. Dezember Zeit hätten, alte Fahrten zu speichern, bevor diese für immer gelöscht würden. Nutzer können ihre Daten weiterhin sichern, um Verlust zu vermeiden oder um die Daten geräteübergreifend synchronisieren zu können. Diese Sicherung geschieht jedoch nicht mehr standardmäßig, sondern muss vom Nutzer aktiv vorgenommen werden.
Zusätzlich verkürzt Google die Standarddauer, für die Standortverläufe gespeichert werden, von eineinhalb Jahren auf drei Monate. Diese Änderung soll den Nutzern helfen, ihre Daten besser zu kontrollieren und ihre Privatsphäre zu wahren. In einem Blogeintrag zur Ankündigung dieser Änderungen erklärte Google, dass Nutzer möglicherweise Informationen aus ihrem Standortverlauf löschen möchten, beispielsweise wenn sie eine Überraschungs-Geburtstagsparty planen. Google betonte, dass die Standortinformationen persönlich seien und das Unternehmen sich dafür einsetzt, dass diese sicher und privat bleiben. Weiterhin versicherte Google, dass es die Standortdaten der Nutzer niemals an Dritte, einschließlich Werbetreibende, verkaufen werde.
Diese Maßnahmen erfolgen vor dem Hintergrund des zunehmenden Drucks, die Privatsphäre der Nutzer besser zu schützen. Strafverfolgungsbehörden haben in der Vergangenheit durch sogenannte "Schleppnetz"-Überwachungsanfragen Informationen über alle Nutzer in einem bestimmten Gebiet zu einer bestimmten Zeit angefordert. Dies betraf zwangsläufig auch viele Nutzer, die keinerlei Verbindung zu einem Verbrechen hatten, außer einem GPS-Signal, das sie zur fraglichen Zeit in dem Gebiet registrierte.
Besonders brisant wurde das Thema nach der Aufhebung des Urteils Roe v. Wade durch den Obersten Gerichtshof der USA, das bis dahin das Recht auf Abtreibung garantierte. In Reaktion darauf verpflichtete sich Google, Informationen über Suchanfragen nach Abtreibungskliniken zu löschen, um Frauen vor einer möglichen Kriminalisierung aufgrund ihres Suchverlaufs zu schützen.
Trotz dieser Bemühungen ergab eine Untersuchung des Guardian im selben Jahr, dass im Standortverlauf von Google immer noch genügend Informationen über die Bewegungen eines Nutzers gespeichert waren, um genau nachzuvollziehen, welche Niederlassung von Planned Parenthood wann besucht worden war. Diese Standorte waren sogar mit Stecknadeln markiert, obwohl sie nicht explizit als Kliniken gespeichert waren.
Die jüngsten Änderungen bei Google spiegeln das wachsende Bewusstsein und die zunehmenden Anstrengungen wider, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen und gleichzeitig den gesetzlichen Anforderungen und dem öffentlichen Druck gerecht zu werden. Durch die lokale Speicherung der Standortdaten und die Verkürzung der Speicherfristen bietet Google den Nutzern mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten und setzt ein Zeichen für den Schutz der Privatsphäre in einer zunehmend digitalisierten Welt.