
Stoltenberg: NATO stärker nach vier Jahren Trump-Präsidentschaft als zuvor
Jens Stoltenberg, der Generalsekretär der NATO, hat in einem aktuellen Interview die Stärke und Robustheit der NATO betont, die seiner Meinung nach nach vier Jahren unter der Präsidentschaft von Donald Trump gewachsen ist. Inmitten wachsender Besorgnis über die Zukunft des transatlantischen Bündnisses und mögliche politische Veränderungen in den USA äußerte Stoltenberg seine Zuversicht und warnte Europa vor dem Risiko einer "selbst erfüllenden Prophezeiung".
Stoltenberg mahnte europäische Führungskräfte, nicht in die Falle einer selbst erfüllenden Prophezeiung zu tappen. Diese Prophezeiung besagt, dass die NATO unter einer zweiten Amtszeit von Donald Trump möglicherweise aufgelöst oder erheblich geschwächt werden könnte. Er erklärte, dass es wichtig sei, sich nicht von der Rhetorik der US-Wahlkampagne beeinflussen zu lassen und stattdessen eine konstruktive und engagierte Haltung gegenüber der neuen Administration einzunehmen. Stoltenberg erinnerte daran, dass auch im Jahr 2016 Bedenken über die NATO geäußert wurden, die sich jedoch als unbegründet herausstellten. "Die Realität ist, dass die NATO nach vier Jahren Trump-Präsidentschaft stärker ist", sagte Stoltenberg.
Seit Stoltenbergs Amtsantritt im Jahr 2014 haben sich die Verteidigungsausgaben der NATO-Mitgliedsstaaten erheblich erhöht. Als Stoltenberg die Führung übernahm, investierten nur zwei Mitgliedsstaaten 2 % ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die Verteidigung. Heute liegt diese Zahl bei 23 von 31 Mitgliedsstaaten. Dies sei ein klares Zeichen für das gestiegene Engagement der Allianz für die kollektive Verteidigung. Stoltenberg stellte fest, dass Trumps Kritik an den europäischen Verteidigungsausgaben während seiner Präsidentschaft gerechtfertigt war und zu einer signifikanten Erhöhung der Mittel geführt hat.
Europäische Führer zeigen sich zunehmend besorgt über die Auswirkungen einer möglichen zweiten Amtszeit Trumps auf die NATO und die transatlantischen Beziehungen. Insbesondere JD Vance, Trumps potenzieller Vizepräsident, hat Bedenken geäußert, dass die USA ihre Rolle in der globalen Sicherheit möglicherweise zurückfahren könnten. Vance hatte sich zuvor kritisch gegenüber dem neuen US-Hilfspaket für die Ukraine geäußert und erklärte kürzlich, dass US-Soldaten nur noch im Notfall ins Ausland entsandt werden sollen.
In Reaktion auf diese Bedenken haben europäische Staats- und Regierungschefs diskutiert, wie sie Europa gegen mögliche Veränderungen in der US-Außenpolitik wappnen können. Norwegens Premierminister Jonas Gahr Støre betonte die Notwendigkeit für Europa, einen größeren Anteil an den NATO-Kosten zu übernehmen und die Bedeutung des Bündnisses klarzustellen. Er sagte, dass der Wert der Allianz und der Grund, warum die Mitgliedsstaaten zusammenstehen, stark seien.
Irlands Taoiseach Simon Harris erklärte, dass er bereit sei, die besondere Beziehung Irlands zu den USA zu nutzen, um etwaige Differenzen nach den Wahlen zu überbrücken. "Ein zukünftiger Präsident mag diese Brücke nutzen oder auch nicht, aber wir werden bereit sein, mit dem demokratisch gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten zusammenzuarbeiten", sagte Harris.
Stoltenberg blieb optimistisch hinsichtlich der Zukunft der NATO und der transatlantischen Beziehungen, selbst wenn Trump erneut Präsident werden sollte. Er versicherte, dass die Allianz weiterhin stark bleiben werde und die Mitgliedsstaaten gemeinsam an der Stärkung der Verteidigungsfähigkeiten arbeiten werden. Die anhaltende Zusammenarbeit und der gemeinsame Einsatz für die Sicherheit Europas und Nordamerikas seien entscheidend, um die NATO auch in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten.