
Griechenland meldet 17 tote Migranten nach dem Kentern eines Fischerbootes
Es wird angenommen, dass das nach Italien fahrende Boot von der Gegend um Tobruk im Osten Libyens aus losfuhr. Die italienische Küstenwache alarmierte am Dienstag zunächst die griechischen Behörden und Frontex vor dem sich nähernden Schiff. Schmuggler bringen zunehmend größere Boote in internationale Gewässer vor dem griechischen Festland, um den Patrouillen der örtlichen Küstenwache zu entgehen.
Am Sonntag wurden 90 Migranten auf einer unter US-Flagge fahrenden Yacht in der Gegend gerettet, nachdem sie einen Notruf abgesetzt hatten. Unabhängig davon wurde am Mittwoch eine Yacht mit mehr als 70 Migranten an Bord in einen Hafen an der Südküste der griechischen Insel Kreta geschleppt, nachdem die Behörden einen Notruf erhalten hatten.
Dramatisch verlief die Nacht auch auf der Insel Kythira im Süden der Halbinsel Peloponnes. Dort war am Mittwochabend bei starkem Wind ein Segelboot mit rund 95 Migranten auf eine felsige Steilküste geprallt und auseinandergebrochen. Bis zum Morgen wurden zwei Menschen tot geborgen. Rettungskräften und Einwohnern gelang es, 80 weitere in Sicherheit zu bringen. Videoaufnahmen zeigten, wie die verzweifelten Menschen versuchten, die Steilwand hinaufzuklettern. Auch in diesem Fall dauerte der Bergungseinsatz am Donnerstag noch an.
Der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis appellierte an die Türkei, wegen extrem schlechten Wetters alle irregulären Überfahrten auf dem Mittelmeer von Migranten zu verhindern. „Heute sind schon viele Leben in der Ägäis verloren gegangen“, schrieb Mitarakis am Donnerstag auf Twitter. Die Migranten seien in seeuntüchtigen Booten unterwegs und ertränken. Die EU müsse handeln, forderte Mitarakis.
Auch der griechische Schifffahrtsminister Giannis Plakiotakis kritisierte Ankara. „Einmal mehr hat die Toleranz der Türkei gegenüber skrupellosen Schleuserbanden Menschenleben gekostet“, teilte er mit. Solange die türkische Küstenwache diese Aktionen nicht verhindere, pferchten Schleuser die Menschen weiterhin ohne Sicherheitsvorkehrungen in Boote, die den Wetterbedingungen nicht standhalten könnten. Die Türkei müsse den Flüchtlingspakt mit der EU einhalten, forderte Plakiotakis.
agenturen