
Haiti-Krise: Die Bandengewalt in Haiti eskaliert
Die Bandengewalt in Haiti eskaliert, fordert weiterhin Opfer und terrorisiert das ganze Land. Vor Monaten hatten bewaffnete Banden Gefängnisse, Polizeistationen und den internationalen Flughafen des Landes angegriffen. Mindestens 1.554 Menschen wurden bislang getötet und Tausende wurden obdachlos inmitten der Gewalt, die jetzt Ängste vor zunehmendem Hunger aufkommen lässt. Jetzt haben sich im Stadtzentrum der haitianischen Hauptstadt, Port-au-Prince, Polizei und Bandenmitglieder eine Schießereien in der Nähe des Nationalpalastes geliefert. Dutzende Menschen mussten sich stundenlang verstecken.
Ein Zeuge sagte, dass sie, nachdem sie die Schüsse gehört haben, rausgehen mussten. "Wir sind alle mit erhobenen Händen gegangen und konnten nicht einmal sehen, wer geschossen hat", sagte er. Aufgrund der aktuellen Sicherheitskrise hat Mexiko 34 Staatsangehörige aus Port-au-Prince evakuiert. Um die "katastrophale" Bandengewalt zu bekämpfen, schätzt die UN, dass Haiti zwischen 4.000 und 5.000 internationale Polizeibeamte benötigt.
Haitianische Auswanderer in Florida sorgen sich um ihre Angehörigen, die in Haiti sind. So auch die Leiterin der Gaskov-Clergé-Foundation, Cory Joseph, die seit mehr als zwei Jahrzehnten Gesundheitsversorgung und Bildung für Haitianer bereitstellt. Joseph sagte, dass sie noch nie so viel Verwüstung gesehen hat. "Ich habe mich noch nie so hilflos und hoffnungslos gefühlt."
Laut einem im März von der Integrated Food Security Phase Classification (IPC) veröffentlichten Bericht sind fast fünf Millionen Menschen – fast die Hälfte der Bevölkerung des Landes – seit einem Anstieg der Bandengewalt in "hohes Maß an akuter Ernährungsunsicherheit" geraten. UNICEF-Chefin Catherine Russell forderte am Dienstag die Rückkehr von Recht und Ordnung auf Haitis Straßen, um die Schulen, Krankenhäuser und "humanitären Räume" des Landes zu schützen. Kenia, das zugestimmt hat, eine lang erwartete, von den Vereinten Nationen genehmigte Mission nach Haiti zu leiten, um seine Sicherheitskräfte im Kampf gegen die gut bewaffneten Banden zu unterstützen, hat seine Pläne auf Eis gelegt, bis der Übergangsrat eingesetzt ist.