
Hitzebelastung am Arbeitsplatz: Auswirkungen und Maßnahmen in Baden-Württemberg
Fast drei Viertel der Befragten geben an, dass ihre Leistungsfähigkeit bei Extremtemperaturen eingeschränkt ist, und rund ein Fünftel leidet unter hitzebedingten Gesundheitsproblemen. Diese Belastungen haben direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten. Laut dem Report fallen bei steigenden Temperaturen im Sommer mehr Menschen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Diese Zunahme erfolgt zeitversetzt, aber parallel zu den gemessenen Tagestemperaturen. Insgesamt gaben 1,6 Prozent der Beschäftigten an, im vergangenen Sommer wegen gesundheitlicher Probleme durch Hitze krankgeschrieben worden zu sein oder sich deshalb ohne Krankschreibung krankgemeldet zu haben.
Ältere Arbeitnehmer über 50 Jahre sind besonders stark von der Hitze betroffen; 27 Prozent von ihnen berichten von erheblichen Beeinträchtigungen. Menschen mit chronischen körperlichen (30 Prozent) oder psychischen Erkrankungen (36 Prozent) leiden ebenfalls stärker unter den hohen Temperaturen. Beschäftigte, die überwiegend im Freien arbeiten, sind höheren Belastungen ausgesetzt als jene, die in Büros oder Geschäften tätig sind. Zudem haben körperlich arbeitende Menschen mehr unter den Temperaturen zu leiden als diejenigen, die vorwiegend geistige Tätigkeiten ausüben.
Um den Herausforderungen der steigenden Temperaturen zu begegnen, fordert DAK-Landeschef Siegfried Euerle, dass in Betrieben mehr über effektive Maßnahmen zum Klima- und Hitzeschutz aufgeklärt wird. Volker Nürnberg, Experte für betriebliches Gesundheitsmanagement, rät dazu, Arbeitsprozesse und -abläufe zeitnah an Hitzeperioden anzupassen. Maßnahmen zur Kühlung und Beschattung sind bereits weit verbreitet: 85 Prozent der Befragten können ihre Arbeitsumgebung durch Verdunklung oder Beschattung kühlen, und 74 Prozent erhalten vom Betrieb Getränke.
Der Gesundheitsreport basiert auf der Auswertung von Daten von 271.000 DAK-versicherten Erwerbstätigen in Baden-Württemberg sowie einer repräsentativen Befragung von rund 1000 Beschäftigten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Angesichts der alarmierenden Ergebnisse ist der bevorstehende bundesweite Hitzeaktionstag am 5. Juni von großer Bedeutung. Die Initiative, an der unter anderem die Bundesärztekammer, die Arbeiterwohlfahrt, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die gesetzlichen Krankenversicherungen beteiligt sind, plant Veranstaltungen und Aktionen in mehreren Städten. Ziel ist es, über Hitzeschutz zu informieren und besonders gefährdete Gruppen wie Familien und ältere Menschen zu unterstützen.
Die Notwendigkeit solcher Maßnahmen wird durch die klimatischen Veränderungen der letzten Jahre unterstrichen. Der vergangene Sommer in Baden-Württemberg war mit einer Durchschnittstemperatur von 19,4 Grad um 3,2 Grad wärmer als der Durchschnitt der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Seit 27 Jahren verzeichnet Deutschland kontinuierlich zu warme Sommer, was die Dringlichkeit für effektive Hitzeschutzmaßnahmen in der Arbeitswelt weiter erhöht.
Der Gesundheitsreport der DAK-Gesundheit zeigt eindringlich, wie Hitzewellen bereits jetzt die Arbeitsbedingungen beeinflussen und sich negativ auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirken. Die Betriebe sind aufgefordert, proaktiv Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Mitarbeiter zu schützen und den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden.