
Jedes dritte Kind weltweit lebt in Region mit sehr hoher Wasserknappheit
Der Report "Climate Changed Child" wurde heute von UNICEF im Vorfeld des COP28-Klimagipfels veröffentlicht und analysiert verschiedene Ebenen der globalen Wasserkrise und ihrer Auswirkungen auf das Wohlergehen von Kindern: zum einen die Wasserknappheit, die sich unterteilen lässt in physische Knappheit von Wasser und Wasserstress, der entsteht, wenn die Nachfrage nach Wasser die verfügbare Menge übersteigt. Zum anderen beleuchtet der Bericht die sogenannte Wasservulnerabilität, also die Anfälligkeit einer Region oder eines Systems gegenüber Wasserknappheit.
Neben der Wasserkrise bedrohen auch andere Folgen des Klimawandels Kinder in besonderer Weise – darunter Krankheiten, Luftverschmutzung und extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen oder Dürren. Bereits im Mutterleib und während der gesamten Kindheit werden die Gesundheit und Entwicklung des Gehirns, der Lunge, des Immunsystems und anderer lebenswichtiger Funktionen von Kindern durch die Umwelt beeinflusst, in der sie aufwachsen. Für Kinder ist beispielsweise Luftverschmutzung gefährlicher als für Erwachsene, weil Kinder schneller atmen und sich ihr Gehirn, ihre Lunge und andere Organe noch entwickeln.
"Die Folgen des Klimawandels sind für Kinder verheerend", sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Ihr Körper und Geist sind besonders anfällig für verschmutzte Luft, schlechte Ernährung oder extreme Hitze. Nicht nur ihre Welt verändert sich – Wasserquellen versiegen und beängstigende Wetterereignisse treten stärker und häufiger auf –, sondern auch ihr Wohlbefinden, da der Klimawandel ihre mentale und körperliche Gesundheit beeinflusst. Kinder fordern Veränderungen, aber ihre Bedürfnisse werden viel zu oft in den Hintergrund gedrängt."
Kinder in Südasien sowie in der Region Mittlerer Osten und Nordafrika sind besonders stark von Wasserknappheit betroffen. Sie leben an Orten mit begrenzten Wasserressourcen und einem hohen Maß an saisonalen und jährlichen Schwankungen, einem Rückgang des Grundwasserspiegels oder einem Dürrerisiko.
436 Millionen Kinder sind doppelt gefährdet aufgrund hoher oder sehr hoher Wasserknappheit und einer niedrigen oder sehr niedrigen Trinkwasserversorgung – der sogenannten extremen Wasservulnerabilität. Unzureichendes sauberes Trinkwasser ist bei Kindern unter fünf Jahren eine der Hauptursachen für Todesfälle aufgrund vermeidbarer Krankheiten.
Der Bericht zeigt, dass die am stärksten Betroffenen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen in Subsahara-Afrika, in Zentral- und Südasien sowie in Ost- und Südostasien leben. Im Jahr 2022 lebten 436 Millionen Kinder in Gebieten mit extremer Wasservulnerabilität. Zu den am stärksten betroffenen Ländern gehören Niger, Jordanien, Burkina Faso, Jemen, Tschad und Namibia. Dort sind acht von zehn Kindern dem Risiko ausgesetzt.
Unter diesen Umständen sind Investitionen in sicheres Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen erste wichtige Maßnahmen, um Kinder vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Der Klimawandel führt dem Bericht zufolge auch zu einem erhöhten Wasserstress – dem Verhältnis zwischen der Wassernachfrage und den verfügbaren erneuerbaren Ressourcen. Bis zum Jahr 2050 werden voraussichtlich 35 Millionen mehr Kinder einem hohen oder sehr hohen Wasserstress ausgesetzt sein, wobei der Nahe Osten und Nordafrika sowie Südasien derzeit mit den größten Veränderungen konfrontiert sind.
Trotz ihrer besonderen Anfälligkeit wurden Kinder in Diskussionen über den Klimawandel entweder ignoriert oder weitgehend ausgeklammert. So werden beispielsweise nur 2,4 Prozent der Klimafinanzierung aus den wichtigsten multilateralen Klimafonds für Projekte verwendet, die auf Kinder und ihre Bedürfnisse ausgerichtet sind.