
Kroatien wählt am Mittwoch ein neues Parlament
Plenkovics konservative Partei HDZ liegt in den Umfragen mit rund 30 Prozent vorn, der Ministerpräsident könnte sich damit eine dritte Amtszeit sichern. Die Sozialdemokratische Partei (SDP) kommt in den Umfragen auf rund 20 Prozent, könnte aber mithilfe von Verbündeten Milanovic als Regierungschef durchsetzen. Die Opposition wirft Plenkovic weit verbreitete Korruption, hohe Arbeitslosigkeit, die höchste Inflationsrate in der EU sowie anhaltende illegale Einwanderung vor.
Präsident Milanovic, der aus der SDP kommt, hatte einen Monat vor der Wahl überraschend angekündigt, Ministerpräsident an der Spitze einer SDP-geführten Regierung werden zu wollen. Als Staatspräsident mit einer eher beschränkten Machtfülle hatte er sich mit populistischer Rhetorik der extremen Rechten in Kroatien angenähert. Den Regierungsanspruch begründet er mit der grassierenden Korruption in dem von der HDZ regierten Staat. Seine derben Beschimpfungen politischer Gegner als "Gangster", "Stallfliegen" und "Parasiten" brachten ihm die Bezeichnung "kroatischer Trump" ein.
Plenkovic regiert seit 2016 in Kroatien, die HDZ war in den 33 Jahren seit der Unabhängigkeit Kroatiens 26 Jahre lang an der Macht. Der amtierende Regierungschef setzte den von seinen Vorgängern begonnenen Ausbau korrupter Netzwerke in Staat und Verwaltung fort. In den fast acht Jahren seiner Amtsführung verlor er 30 Minister wegen Korruptionsaffären. Zugleich positioniert sich Plenkovic prowestlich und proeuropäisch.
Die Wahllokale schließen um 19.00 Uhr. Mit aussagekräftigen Teilergebnissen wird am späten Abend gerechnet.