
Putin ist klarer Sieger bei Präsidentenwahl in Russland
"Russland hat seine Wahl getroffen", sagte Pamfilowa. Die Wahlbeteiligung betrug demnach 74,22 Prozent. Putins Sieg bei der dreitägigen Wahl galt von vornherein als ausgemacht. Alle bekannteren Kritiker des Kreml-Chefs sind entweder tot, inhaftiert oder im Exil. Eine weitere Amtszeit ermöglicht es Putin, bis 2030 zu regieren und damit insgesamt länger als jeder russische Staatenlenker seit Katharina der Großen im 18. Jahrhundert.
Nach Schließung der letzten Wahllokale wurden noch am Abend erste Ergebnisse erwartet. Die ersten aussagekräftigen Resultate soll es an diesem Montag geben. In der Regel stimmen die Prognosen mit dem am Ende verkündeten Ergebnis überein. Es wäre ein Rekord für Putin, der 2018 auf 76,7 Prozent der Stimmen kam.
Der britische Außenminister David Cameron beklagte, die Wahl sei weder frei noch fair verlaufen. Er kritisierte das illegale Abhalten des Urnengangs in den besetzten Gebieten der Ukraine, den Mangel an echten Wahlmöglichkeiten und das Fehlen jeglicher Kontrolle des Urnengangs durch internationale Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Die polnische Regierung kritisierte die Wahl als "nicht legal". Sie sei "unter scharfen Repressionen" und in besetzten Teilen der Ukraine unter Missachtung internationalen Rechts abgehalten worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky bezeichnete Putin als "machtbesoffenen Diktator", der bereit sei alles zu tun, um an der Macht zu bleiben.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wollte Putin laut einem Zeitungsbericht nicht wie in solchen Fällen üblich zu seiner weiteren Amtszeit gratulieren. "Es wird kein Schreiben an Putin geben", teilte Steinmeiers Sprecherin Cerstin Gammelin laut "Tagesspiegel" mit. Bereits zuvor hatte Steinmeier erklärt, er denke am Wahltag "an die Menschen in Russland, die dort für Freiheit und Demokratie kämpfen und in ständiger Gefahr vor Putins Regime leben". "Die Pseudowahlen in Russland sind weder frei noch fair, das Ergebnis überrascht niemanden", erklärte das Auswärtige Amt in Berlin im Onlinedienst X. Putin herrsche "autoritär, er setzt auf Zensur, Repression und Gewalt".
Deutsche Außenpolitiker erhoben ebenfalls schwere Vorwürfe gegen Putin. Es handelt sich um die unfreiesten Fake-Wahlen seit Ende der Sowjetunion, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), dem Tagesspiegel (Montag). Putins Regime hat faschistische und totalitäre Züge. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sprach von einer Farce, die der Scheinlegitimierung des Kriegs Putins gegen die Ukraine diene.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach Putin jede Legitimität ab. Diese Wahlfälschung hat keine Legitimität und kann keine haben, sagte Selenskyj in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videoansprache. Diese Figur (Putin) muss auf der Anklagebank in Den Haag landen - dafür müssen wir sorgen, jeder auf der Welt, der das Leben und den Anstand schätzt. Wegen des Vorwurfs der Kriegsverbrechen in der Ukraine gibt es einen Haftbefehl des Weltstrafgerichts in Den Haag gegen Putin.