
Spanien erkennt palästinensischen Staat an: Reaktionen und Hintergründe
Pedro Sánchez betonte in seiner im Fernsehen übertragenen Ansprache vor dem Palast des Premierministers in Madrid die historische Bedeutung dieser Entscheidung. Er beschrieb sie als einen Schritt, der darauf abzielt, Israelis und Palästinensern zu helfen, Frieden zu erreichen. Der spanische Ministerpräsident hatte die Entscheidung letzte Woche vor dem Parlament verkündet, nachdem er monatelang Unterstützung in Europa und im Nahen Osten gesucht hatte.
Die Beziehungen zwischen der EU und Israel verschlechterten sich weiter, als Madrid darauf bestand, dass die EU wegen der anhaltenden tödlichen Angriffe in Rafah im südlichen Gazastreifen gegen Israel vorgehen solle. Norwegen, das kein EU-Mitglied ist, aber oft seine Außenpolitik an der des Blocks ausrichtet, übergab der palästinensischen Regierung diplomatische Papiere, bevor es offiziell einen palästinensischen Staat anerkannte.
In einer Reaktion teilte der israelische Außenminister Israel Katz Spanien mit, dass seinem Konsulat in Jerusalem keine Hilfe für Palästinenser gestattet werde.
Gleichzeitig setzte sich der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell für den Internationalen Strafgerichtshof ein, dessen Ankläger einen Haftbefehl gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und andere beantragt haben, darunter auch Führer der militanten Hamas-Gruppe.
In seiner Rede am Dienstag betonte Pedro Sánchez, dass die Entscheidung zur Anerkennung eines palästinensischen Staates keinesfalls gegen Israel gerichtet sei, sondern vielmehr darauf abziele, die bestmöglichen Beziehungen zu einem befreundeten Volk zu wahren. Er forderte einen dauerhaften Waffenstillstand, verstärkte humanitäre Hilfe für Gaza und die Freilassung der Geiseln, die seit dem Anschlag vom 7. Oktober festgehalten werden.
Sánchez skizzierte außerdem seine Vision eines Staates unter der Herrschaft der Palästinensischen Autonomiebehörde, der das Westjordanland und den Gazastreifen durch einen Korridor mit Ostjerusalem verbinden müsse. Er betonte, dass Spanien keine Änderungen der Grenzverläufe von 1967 anerkennen werde, die nicht von den Parteien vereinbart wurden.
Die Entscheidung Spaniens, Irlands und Norwegens, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, könnte weitreichende diplomatische Folgen haben und den Druck auf andere europäische Länder erhöhen, diesem Beispiel zu folgen. Es bleibt abzuwarten, wie Israel und andere betroffene Parteien auf diese neuen Entwicklungen reagieren werden.
Die Entscheidung Spaniens, Irlands und Norwegens, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, erfolgt vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen und Gewalt im Nahen Osten. Sie könnte auch die bestehenden Spannungen zwischen der Europäischen Union und Israel vertiefen.
Die Europäische Union hat bisher keinen einheitlichen Standpunkt zur Anerkennung eines palästinensischen Staates, obwohl mehrere Mitgliedsstaaten und andere Länder weltweit dies bereits getan haben. Die Anerkennung basiert oft auf der Unterstützung für eine Zwei-Staaten-Lösung als Weg zum Frieden zwischen Israelis und Palästinensern.
Die internationale Gemeinschaft hat sich in den letzten Jahren zunehmend für eine stärkere Einbindung der Palästinensischen Autonomiebehörde eingesetzt und drängt auf Maßnahmen zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen.