
Trump warnt vor möglichen Reaktionen seiner Anhänger auf Gefängnisstrafe
Diese Bemerkungen kommen zu einer Zeit erhöhter politischer Spannungen in den USA, insbesondere im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen am 5. November, bei denen Trump voraussichtlich als Kandidat der Republikaner gegen den amtierenden Präsidenten Joe Biden antreten wird. Die Sorge um mögliche politisch motivierte Gewalt rund um die Wahlen wächst, insbesondere nachdem Trump wiederholt behauptet hat, seine Wahlniederlage 2020 sei durch Betrug zustande gekommen. Diese unbegründeten Behauptungen trugen maßgeblich zur Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 bei, bei der fünf Menschen starben.
Im Interview erklärte Trump, dass seine Frau Melania den Strafprozess als "sehr hart" empfinde und dass sie mit dem "ganzen Mist" umgehen müsse, den sie in den Medien lesen. Trump wurde am Donnerstag als erster ehemaliger US-Präsident in einem Strafprozess schuldig gesprochen. Eine Jury in New York befand ihn in 34 Anklagepunkten im Zusammenhang mit einer Schweigegeldzahlung an Stormy Daniels für schuldig. Diese Zahlung in Höhe von 130.000 Dollar sollte Daniels dazu bringen, eine angebliche Affäre mit Trump zu verschweigen, was dieser jedoch bestreitet.
Trump betonte, dass er mit einer möglichen Gefängnisstrafe einverstanden sei, aber er glaube nicht, dass die Öffentlichkeit dies akzeptieren würde. "Ich bin damit einverstanden", sagte er, fügte jedoch hinzu: "Ich denke nicht, dass es die Öffentlichkeit durchgehen lassen würde."
Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff interpretiert Trumps Aussagen als eine Drohung. Schiff, der Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Erstürmung war, sagte dem Sender CNN: "Im Kern ist das seine Drohung, dass er für den Fall einer Gefängnisstrafe seine Anhänger zum Aufstand ermuntern wird." Er verwies auf die tödlichen Folgen der Aufstachelung Trumps am 6. Januar 2021.
Trump bezeichnete das Verfahren gegen ihn als "sehr unfair" und kurz nach dem Schuldspruch veröffentlichte seine Kampagne einen Spendenaufruf mit dem Titel "Ich bin ein politischer Gefangener!". Trotz der Verurteilung ist es wahrscheinlicher, dass Trump, der nicht vorbestraft ist, eine Bewährungsstrafe, eine Geldstrafe oder gemeinnützige Arbeit anstatt einer Gefängnisstrafe erhält. Das Strafmaß soll am 11. Juli verkündet werden.
Die Äußerungen von Trump und die Reaktionen darauf verdeutlichen die tiefen politischen Spaltungen in den USA. Die Sorge, dass diese Spaltungen in Gewalt umschlagen könnten, insbesondere im Kontext der bevorstehenden Wahlen, ist allgegenwärtig. Trumps Kommentare und seine weiterhin polarisierende Haltung könnten das ohnehin schon gespannte politische Klima weiter anheizen.