
Israels Regierung berät über Kriegsende: So sieht der vorgeschlagene Plan aus
Der Vorstoß sei gemeinsam mit dem Golfemirat Katar ausgearbeitet und Israel, der militant-islamistischen Hamas, den USA und europäischen Regierungen vorgelegt worden. Das dezidierte Kriegsziel Israels einer Vernichtung der Hamas ist darin nicht enthalten. Auch scheint die israelische Forderung, für längere Zeit nach dem Krieg weiterhin die militärische Kontrolle über den Gazastreifen beizubehalten, in dem Vorschlag keine Berücksichtigung zu finden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte allerdings am Sonntag, man werde bis zum vollständigen Sieg über die islamistische Hamas weiterkämpfen. Das sei der einzige Weg, um die Hamas zu eliminieren, alle Geiseln zurückzubringen und sicherzustellen, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt. Der saudische TV-Kanal Aschark News hatte am selben Tag unter Berufung auf informierte Quellen berichtet, Ägyptens Vorschlag sehe eine Beendigung des Krieges in mehreren Stufen vor.
Der Vorschlag sieht nach Angaben aus ägyptischen Regierungskreisen eine erste Feuerpause von bis zu zwei Wochen vor, in der militante Palästinenser 40 bis 50 der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freilassen würden, unter ihnen Frauen, Kranke und ältere Menschen. Im Gegenzug würden 120 bis 150 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freikommen. Zugleich sollten Verhandlungen über eine Verlängerung der Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln und Rückführung Getöteter nach Israel fortgesetzt werden.
Ägypten und Katar wollten in Gesprächen mit allen palästinensischen Gruppen, darunter der Hamas, auf die Zustimmung zur Einrichtung einer Expertenregierung hinarbeiten, hieß es. Diese Regierung solle den Gazastreifen und das Westjordanland für einen Übergangszeitraum verwalten, während die palästinensischen Gruppen ihre Streitigkeiten beilegen und sich auf einen Fahrplan für Präsidentschafts- und Parlamentswahlen einigen, fügte der Gewährsmann hinzu.
der Zwischenzeit würden Israel und die Hamas mit dem Ziel eines umfassenden Abkommens weiterverhandeln. Dieses sähe eine Freilassung aller verbliebenen Geiseln gegen alle palästinensischen Gefangenen in Israel vor sowie den Abzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen und ein Ende der Raketenangriffe palästinensischer Extremisten auf Israel. Nach palästinensischen Zahlen werden knapp 8000 Palästinenser wegen sicherheitsrelevanter Vorwürfe oder Urteile in israelischen Gefängnissen festgehalten.
Vertreter Ägyptens erörterten den Entwurf des Vorschlags mit Hamas-Chef Ismail Hanija, der sich vergangene Woche in Kairo aufhielt. Außerdem sollte der Vorschlag auch mit dem Chef des Islamischen Dschihads, Sijad al-Nachala, besprochen werden, der am Sonntag in Kairo eintraf, wie der ägyptische Regierungsbeamte weiter sagte. Die Extremistengruppe, die wie die Hamas an dem beispiellosen Überfall auf Israel am 7. Oktober beteiligt war, hat erklärt, sie ziehe eine Freilassung von Geiseln erst nach Ende der Kämpfe in Erwägung.
Das israelische Kriegskabinett unter Leitung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wollte noch am (heutigen) Montag unter anderem über die Lage der im Gazastreifen festgehaltenen verbliebenen 129 Geiseln beraten, wie aus Regierungskreisen verlautete. Ob dabei auch der ägyptische Vorschlag zur Sprache kommen würde, wurde nicht mitgeteilt.